Deep Purple :: Listen, Learn, Read On

Hard Rock: Fettes 6-CD-Paket mit detailliertem Überblick der essenzietlen Jahre.

Ein Platz im Rock-Olymp war den Hard-Rock-Pionieren Deep Purple schon seit den siebziger Jahren gewiss. Die 6-CD-Box LISTEN, LEARN, READ ON beleuchtet mit 74 Tracks jene Ära, in der die 1984 reformierte Truppe unter Vertrag beim Branchenriesen EMI (Harvest/Purple Records) stand. Die Retrospektive, ein Sammelsurium aus vergriffenen 45er-Tracks, raren Demos, Outtakes, Live-Performances, BBC-Sessions und einem konzentrierten Alben-Auszug, ist ein detaillierter Rückblick. Songs aus den unterschiedlichen Line-ups (1968-69: mit Rod Evans & Nick Simper, 1969-73: Ian Gillan & Roger Glover, 1974-76: David Coverdale & Glenn Hughes) sind paritätisch verteilt. Selbst Prä-Purple-Formationen wie The Outlaws, M.I.5, Johnny Kidd & The Pirates, Santa Barbara Machine Head, Episode Six, Trapeze, The Government und Zephyr finden ausgiebig Würdigung. Den künftigen Brachial-Sound nur erahnen lassen neun Songs aus der Phase Mark I: Songs wie „Hush“, „Kentucky Woman“ und „Emmaretta“ der drei ersten Alben ergänzen sich mit einer ungewöhnlichen Radiofassung von „This Bird Has Flown“. Hauptsächlich frisch entstaubte BBC-Raritäten (u.a. „Grabsplatter“, „Ricochet“, „Jon’s Stew“) der Zeit um IN ROCK (70) und FIREBALL (71) machen CDs 2 und 3 für Sammler interessant. CD 4 offeriert neben zwei raren 71er-Livemitschnitten („No No No“, „Highway Star“) aus dem deutschen TV vor allem Klassiker wie „Smoke On The Water“, „When A Blind Man Cries“ und „Woman From Tokyo“ – entweder im ungewohnten Quadrophonie- oder im nagelneuen Roger-Glover-Mix. Leicht ermüdend wirkt hingegen die Auswahl auf der fünften Disc: Inspiriertes der dritten Purple-Gang. das soulige „Sail Away’und das rare Instrumental „Coronarias Redig“ etwa, steht Endlos-Konzertmitschnitten von „You Fool No One“ (fast 20 Minuten), „Mistreated“ Izwölf Minuten! und dem mit knapp einer halben Stunde definitiv die Geduld überstrapazierenden „Space Truckin'“ gegenüber. Innovativ tönt die Archivschau auf der letzten CD: Blackmore-Ersatz Tommy Bolin, der wenig später den allzu frühen Drogentod starb, brilliert auf den letzten Aufnahmen (u.a. „Love Child“, „You Keep On Moving“) vor dem Split zwischen Funk-Enthusiasmus und Jazz-Verspieltheit.