Deep Purple :: Nobody’s Perfect

Natürlich dürfen die hauseigenen Evergreens auf einem Live-Doppel-Album der Hardrock-Veteranen nicht fehlen. Schließlich gilt es, dem aufstrebenden Nachwuchs zu zeigen, daß man das Spielen noch immer nicht verlernt hat. Verlernt gewiß nicht, aber warum ausgerechnet so angestaubte Oldies wie „Strange Kind Of Woman“, „Woman From Tokyo“ und andere als Beweis herhalten müssen, bleibt das Geheimnis der Band. Einzig „Perfect Strangers“, „Knocking At Your Back Door“ und (mit Abstrichen) „Bad Attitüde“ und „Hard Lovin‘ Woman“ dokumentieren annähernd das gegenwärtige Live-Potential. Ansonsten geht man lieber auf Nummer sicher, greift mit bewährter Routine ins Archiv und offenbart wider Willen eklatante Schwächen auf der Bühne. So zum Beispiel in „Highway Star“, wenn auf Ion Gillans schluderigen Gesangsproben, (der ohnehin seine liebe Mühe mit der Stimme hat) Jon Lord mit lieblosen Orgel-Arien folgt und Rifchie Blackmore ein mißratenes Solo auf seiner Gitarre produziert. Jeder kocht sein eigenes Süppchen, und so fehlt dem Song am Ende auch prompt jegliches Aroma. Was noch dazukommt: Der mehr als dürftige, um nicht zu sagen antiquierte Sound läßt selbst die besten Absichten ins Leere laufen und drückt den repräsentativen Querschnitt durch Purples Konzert-Programm (13 Songs inklusive einer „Live JanV‘-Version ihres ersten US-Hits „Hush“) vollends auf Mittelmaß.