Zu einer Zeit, als die eher konservative Deutsch-Rock-Fraktion aufwachte und krampfhaft versuchte Anschluß zu finden an das, was en vogue schien, kokettierte der Moderne Man aus Hannover augenzwinkernd damit, unmodern zu sein. Aber mit dem gleichnamigen Album UNMODERN waren Mattus & Co., was Witz, Laune und den lockeren Umgang mit der Stil-Vielfalt betrifft, der bemühten Konkurrenz um Lichtjahre voraus Beim Modernen Man wurde nicht viel geredet und taktiert, es wurde gemacht. Und was dabei aus den Rillen tönte, setzte (und setzt auch immer noch) Zeichen.

Der Albumtitel NEUES AUS HONG KONG ist keinesfalls programmatisch zu verstehen, sondern steht in der für die Band so typischen, ironischen Tradition. Das gleichnamige Instrumental bedient sich zwar der Casio-Elektronik, ansonsten setzt man aber nicht auf Sounds und Rhythmen von der Stange, sondern auf Naturklänge (tolle Bläser, Timbales, so in „R.A.G“, übrigens französisch gesungen); Rap-, Funk- und Latin-Music haben ihre Visitenkarte abgegeben, man höre etwa „Für Frau Krause“, das die gesamte B-Seite (bei 45 UpM) dieser Mini-LP einnimmt.

Der Moderne Man trägt auch anno ’83 Konfektion und keine Haute Couture, sondern vertraut seinem eigenen Geschmack bei der ganz individuellen Zusammenstellung seiner Garderobe.