Der Plan

Unkapitulierbar

Bureau B/Indigo (VÖ: 23.6.)

Das Düsseldorfer Trio sucht ein Vierteljahrhundert nach der letzten Platte in Urbesetzung einen aktuellen Ton und findet seltsam sonnige Worte zwischen Elektronik, Minimal-Pop und Swing.

Das letzte Album unter dem Logo Der Plan hat Moritz Reichelt mit zwei Neulingen im Jahr 2004 aufgenommen. Aber das war nicht Der Plan, den wir meinen, wenn wir vom unter dem Namen Weltaufstandsplan 1979 in Düsseldorf gegründeten Kommando für gefährliche Kinderlieder sprechen. Der Plan betrieb in den neudeutsch gewellten Postpunktagen nichts Wichtigeres als die Entsorgung von anglo-amerikanischen Vorbildern in Elektromülltüten.

DIE PEITSCHE DES LEBENS 1991 markierte das Ende dieser Befreiung in Urbesetzung. 2017 gehen Kurt „Pyrolator“ Dahlke, Frank Fenstermacher und Reichelt aka Moritz R® auf UNKAPITULIERBAR gemeinsam ein paar Schritte zurück und damit wieder auf das zu, was sie einst in Dada-Laune synthetisch dekonstruierten: das Lied aus der Harmonieschule des Blues. Rundgeschliffen hört sich das jetzt an, doch kantenfrei ist dieses zwischen Space und Roots angesiedelte Album noch lange nicht.

„Wie der Wind weht“ zur Eröffnung schließt noch an die späteren Synthiepop-Hits an, „Lass die Katze stehn!“ grüßt Fraktus im Vorbeigehen, „Man leidet herrlich“ bringt den Dub ins Haus, „Der Herbst“ treibt das Leben und die Liebe aus demselben mit reichlich Swing wieder raus. Mittendrin demonstriert Der Plan Hitpotenzial, „Es heißt: die Sonne“ ist ein hin und her wippender Folksong und ein Aufruf zur Lebensfreude, den man nicht ironisch lesen muss: „Trag Sonne im Herzen und einen lustigen Hut.“

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