Der Prinz von Ägypten
Der Monumentalfilm hält Einzug in die Welt des Zeichentrick. Um seinem Ex-Arbeitgeber Disney die Hölle heiß zu machen, wählte Zeichentrickguru Jeffrey Katzenberg den biblischen Evergreen von Moses und dem Auszug des Volkes Israel aus Ägypten als ersten Animationsstoff für das von ihm aus der Taufe gehobene Dreamworks-Studio. Bereits ein siebenminütiges Intro vor dem atemberaubend umgesetzten Hintergrund des Pyramidenbaus zeigt eindrucksvoll, daß das Ergebnis zweijähriger Mühen durchaus mit der Ambition Katzenbergs mithalten kann. Wenn dann die eigentliche Geschichte von Moses einsetzt, wird jedoch das Dilemma deutlich, in dem der Film steckt: Wie macht man eine Geschichte spannend, die buchstäblich jedes Kind kennt? So ist es letztlich nicht entscheidend, was DER PRINZ VON ÄGYPTEN erzählt, sondern wie er die wohlbekannten Szenen des Alten Testaments umsetzt. Unvergeßliche Bilder, entstanden in einer wegweisenden Kombination aus traditioneller Folienanimation und Computer-Effekten, fand man etwa für den brennenden Dornbusch oder die sieben Plagen. Beeindruckend auch ein actionreiches Pferderennen zwischen Moses und Stiefbruder Ramses oder eine mit einem Höchstmaß an Kunstfertigkeit realisierte Traumsequenz. Spätestens wenn sich zum Höhepunkt in einer denkwürdigen Szene das Rote Meer teilt, wird klar, daß einen die Effekte mehr berühren als die Figuren. Größer als die größte Geschichte der Menschheit ist eben doch die Maschine Hollywood, die darauf achten muß, daß ein Film neben aller Aussagekraft auch verkaufbar bleibt. Die Weltklasseleistung der Animationsabteilung rechtfertigt den Film trotz aller Schizophrenie.
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