Der Schakal

Bereits 1973 verfilmte Altmeister Fred Zinneman den Bestseller von Frederic Forsyth über die peniblen Vorbereitungen eines Hitman auf einen Anschlag auf Charles DeGaulle derart filigran, daß ein Remake von vornherein wie eine absurde Idee anmutet. Da hilft es nicht viel, daß man den Plot etwas vage in die Gegenwart verpflanzte, Bruce Willis gegen den Strich als Bösewicht besetzte, ihm Richard Gere und Sydney Poitier als good guys gegenüberstellte und Regisseur Michael Caton-Jones 80 Millionen Dollar für Sprengsätze in die Hand drückte. Was in diesem aufgeblasenen Action-Unsinn vor allem fehlt, ist ein schlüssiges Drehbuch. Zu zusammengeschustert wirkt diese Story eines Superkillers, der als Meister der Verkleidungen unbemerkt ein Attentat auf den FBI-Chef plant und von einem ehemaligen IRA-Mann – der einzige, der den „Schakal“ jemals zu Gesicht bekam – gejagt wird. Willis ist okay: Mit sichtlichem Spaß an seiner Rolle bewegt er sich katzengleichsouverän durch den Film. Wohl auch, weil ihm bewußt ist, daß es Richard Gere zu keinem Moment mit ihm aufnehmen kann. Wie auch in „Red Corner“ wirkt dieser wie ein Schlafwandler, der nur vorbeigeschaut hat, um seinen Gehaltsscheck abzuholen und schnell wieder zurück auf den Meditationsteppich zu kommen. Er sollte sich ein Beispiel nehmen an Diane Venora („Heat“), die ihrer russischen Agentin Tiefe und Prägnanz verleiht, auch wenn sie vom Skript im Stich gelassen wird. Ihre Leistung deutet an, daß DER SCHAKAL dem Original durchaus ebenbürtig hätte sein können, wenn man einen Bruchteil des Pyrotechnikbudgets einem Drehbuchautor von Format gegeben hätte. So ist der Besuch in der Videothek vorzuziehen: Dort wartet Zinnemans Klassiker auf seine Wiederentdeckung.