Deutsche Rapmusik der neunziger Jahre
„Kulturtransfers im Mainstream“ – sprachlich ein GAU, trotzdem beachtenswert. Sprachliche Verweigerung ist eines der Hauptmerkmale des Akademismus: „Das Vorgehen, das Ästhetisch-Besondere wie auch das Kulturell-Besondere in den Blick zu nehmen, machen [sie!] es möglich, ein Spektrum an kulturellen Transfers, Stilformen und Images von Rappern zu beschreiben und damit ein gesamtkulturelles Potential des populären Phänomens deutschsprachiger Rapmusik zu skizzieren“ ‚, steht auf der Rückseite dieser Buchausgabe einer bereits 2004 eingereichten und also nicht mehr trendaktuellen Dissertation, und dieser Satz ist sprachlich, grammatisch, inhaltlich, formal und überhaupt ein solcher Müllberg, dass man den Gedanken, damit wolle jemand etwas sagen, unwillkürlich und spontan zerblippen lässt und sich anderem zuwendet. Das wäre aber schade, denn selbstverständlich hat sich die Autorin nicht nur Gedanken gemacht, teilweise ziemlich originelle sogar, sondern auch einiges an Material zusammengetragen, um den „Kulturtransfers im Mainstream“, für die der deutsche Rap (der im internen Diskurs der CSU-Ortsgruppe Schleuzenried bis 1990 möglicherweise tatsächlich „Rapmusik“ genannt wurde) beispielhaft steht, auf den Grund zu gehen und sie anhand signifikanter Phänomene und unter Gesichtspunkten wie „Souveränität“, „Liebeserwartung“, „Selbstdarstellung: Sieger und Selbstdarsteller“ exemplarisch -an den BeispielenFanta4,Sabrina Setlur und Aziza A.-darzustellen und zu beschreiben. Man muß sich hindurchkämpfen durch den Nebel der falschen Sprache, aber wenn man bereit dazu ist, erwartet einen manch interessante Erkenntnis über das enge Genre der deutschen „Rapmusik“ hinaus.
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