Dillinger – Badder Than Them
BADDER THAN THEM … ? Den Titel von Dillys neustem Machwerk kann ich bestenfalls als ironische Selbstüberschätzung interpretieren. Jawohl, ihr Neunmalklugen, bad bedeutet soviel wie dread: also schlicht phänomenal. Phänomenal ist bei BADDER THAN THEM allenfalls Dillingers haarsträubende Ungeniertheit, mit der er Babylons vermeintlichen Devisensegen anpeilt. Sly’s „Cocaine In My Braut“, das ihm einst zu ungeahnten Hitehren verhall, erweist sich mittlerweile als kreativitätslähmender Bumerang. BADDER THAN THEM gerät zum halbherzigen Versuch, seinem neu gewonnenen Käuferkreis leichtverdauliche Schonkost anzudrehen. Um dieses Ziel zu erreichen, scheint Dillinger jedes Mittel recht.
Statt Reality-DJing und Genja-Demagogie serviert Dillinger kübelweise Platitüden, die an Einfältigkeit wirklich kaum noch zu unterbieten sind. Apropos DJ: Diliinger tritt als solcher eigentlich kaum noch in Erscheinung, sein Vokalstil pendelt zwischen sonorem Singsang und Rappers-Jive. Den spärlich gesäten Momenten, in denen er mit Schnellfeuer-Talkover loslegt, wird entweder durch jähe Ausblenden ein vorzeitiges Ende bereitet, („Little Girlie“) oder er gibt nach drei mageren Versen das Mikrophon an einen der zahlreichen Backup-Sänger ab, der dann mit herzzereißenden Tönen das ganze Lovers-Spektrum abackert, ohne jemals den Intensitätsgrad von Janet Kay oder Honey Boy zu erreichen. („Hearsay“). Nur einmal toastet Diliinger über rumpelnde Baßsalven und echoverhallte Tom Toms („FollowFashion“), ansonsten wartet BADDER THAN THEM mit harmlosem Skank und einer drittklassigen Chic-Imitation auf („Disco Freak, Le Freak“ war mir hundertmal lieber). Mit einer Ausnahme: „Melting Pot“, das sich mit seinem, durch den Wasserschlauch einer Talkbox gepreßten Refrain und phantasievoller Instrumentierung vom Rest der Platte deutlich abhebt.
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