Disturbed – M.O.L.

Momentan ist der Vierer aus Chicago, eigenem Bekunden zufolge Abend für Abend „great articulated noise“ abliefernd, mit seinen Heavy-Kollegen von Korn auf Tour durch die Staaten – und die steht unter dem bezeichnenden Motto „Pop Suxl“. Alles andere als Weicheier-tauglich ist folglich auch die erste DVD der neuen US-Subkultur-Könige: David Drainman Ivocl, Dan Donegan (git), Fuzz (bg) und Mike Wengren (dr) fabrizieren einen bissig-wütenden Radau, der die einstigen Vorbilder Judas Priest und Iran Maiden nur noch vereinzelt erahnen lässt, sich vielmehr an den kraftvollsten Heavy-Acts der Neunziger wie Pantera oder Soundgarden orientiert. M.O.L. (steht für „Meaning Of Life“. Songtitel aus dem 2000-Multiplatinum-Debüt „The Sickness“) zeigt, dass Disturbed nicht immer erfolgreich bestrebt sind, aus altbekannten Versatzstücken ein neues, attraktives Ganzes zu formen, wobei David Drainman – er flog in jungen Jahren von fünf verschiedenen Schulen – in seinen Texten ein überaus düsteres Bild der USA von heute zeichnet. Die DVD (wohl auch wegen diverser blanker Busen erst frei ab 16) bietet Live-Mitschnitte von der 22 Monate währenden „Sickness“-Tour, drei Videos samt dazugehörigem Making-Of, umfangreiches „Behind The Scenes‘-Material mit Impressionen aus Studio, Tourbus und Garderobe plus Interviews mit den Herren Musikern. Und wer sich obendrein für die Zeit interessiert, bevor der große Run auf die Ex-Supportband von Marilyn Manson einsetzte, sieht sich mit dem Kapitel „The Origin Of Disturbed“ gleichfalls bestens bedient. www.disturbed1.com