Diverse – American Warriors: Songs For Indian Veterans
Das ist doch mal eine löbliche Sache: Ein Album mit Gesängen indigener nordamerikanischer Stämme, eine Art völkerkundliches Dokument, das uns mit der Nase auf die Tatsache stößt, daß es in den hochberühmten Vereinigten Staaten von Amerika sehr wohl auch Musiktraditionen gibt, die nichts mit den hinlänglich bekannten Exportprodukten Blues und Rock ’n‘ Roll zu tun haben. Auf AMERICAN WARRIORS erklingen also Gesänge und Tanzrhythmen, die zum indianischen Ritus gehören, bevor der Krieger in die Schlacht zieht – und nachdem er sie überlebt hat, oder auch nicht. Daß sich dieser Kult bis in die modernen Zeiten gerettet hat, beweisen die „Winnebago Service Songs“ aus Truppenteilender US-Army- die ersten Aufnahmen auf AMERICAN WARRIORS datieren aus dem Jahr 1910. Mitproduziert haben die Sache Mickey Hart (der ehemalige Schlagzeuger von Grateful Dead) und der Völkerkundler und Musiksoziologe Thomas Vennum. Wer sich auf diese Musik einläßt und fein saubere Ohren hat, der trifft auf eine metrische Wunderwelt, die eine unglaubliche Sogkraft entwickelt, ein schamanisches Wirken auf die Zentren im Blutkreislauf, die schneller schlagen, wenn sie Freiheit spüren. Gesänge von sechs der 200 Nations – die Ojibway, die Menominee, die Blackfeet, die Hochunk, dieKiowa und die Lakota sind auf dem Album zu hören, das freundlicherweise höchst unromantisch daherkommt und keinerlei Verklärungstendenzen zeigt.
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