Diverse – Fat Possum: Not The Same Old Blues Crap
Selbst notorische Blues-Fans können nicht leugnen, daß viele der etablierten Helden nur jahrzehntealte Floskeln mit mehr oder weniger Sachverstand nachbeten. Doch es gibt löbliche Ausnahmen: Seit geraumer Zeit gräbt das Label Fat Possum „etwas andere“ Blueser aus: R.L Burnside oder Junior Kimbrough klingen so, als hätte man Clochards geradewegs aus der Gosse vor das Aufnahme-Mikro gezerrt: zeitgemäß dreckig, ungehobelt und mit aggressivem Biß. Auch weitere Label-Kollegen wie T-Model Ford oder The Neckbones nehmen kein Blatt vor den Mund, wenn sie erdigen Roots-Blues mit naiv-lärmendem Grunge-Charme aufmotzen. Da darf dann auch mal das Schlagzeug aus dem Takt holpern und der Verstärker kratzig übersteuern. Man spürt: Diese meist nur im Duo oder Trio agierenden Zwölftakt-Rebellen haben nichts zu verlieren und setzen daher alles auf eine Karte. Sie greifen eine Blues-Spielart auf, die ihre Vorväter Big Joe Willliams, Son House oder Lightnin‘ Hopkins vor über einem halben Jahrhundert etablierten: leidenschaftlicher Blues als Lebensinhalt. Leider verkam diese Musik dann immer mehr zur gelackten Phrasendrescherei, doch Fat Possums Musiker bringen den Blues wiederan den Ort zurück, wo er hingehört: in die Slums und in die abgewrackten Pinten – eben unter richtige Leute.
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