Diverse – The Music Of Bollywood
Entzückendes Asia Easy Listening, skandalös schlecht verpackt.
Ein schönes, rätselhaftes Bild im Booklet dieses Boxsets: Da sind ein dicker, kleiner, indischer Mann im schwarzen Anzug und ein großer, dünner, ebenfalls indischer Mann, der eine Art Bademantel trägt, im Begriff, sich zu umarmen. Der Dicke guckt mürrisch, der Große gerührt. Ein Sohn, der heimkehrt zum Papa? Ein abgestürzter Star, der vom Manager zur Raison gerüttelt wird? Das Foto stammt aus dem Film „Yaarana“ von 1980, einem Erzeugnis des bienenfleißig arbeitenden indischen Volkskinos (einem uralten Scherz gemäß: „Bollywood“), das angeblich ca. 800 Filme pro Jahr ausstößt. Man kann sich grob vorstellen, welcher unglaublich große Bedarf an Soundtrack-Musik da seit den Siebzigern entstanden sein muss – gemessen daran sind 41 Stücke aus 35 Filmen auf drei CDs nicht viel. Lauten-Licks, patschende und pickelnde Trommeln, lodernde Geigen, bärtiger Männer- und jodelnder Frauengesang, Sitars, Rare Grooves, später die Bontempi-Variationen darauf. Und kein Wort darüber, was das soll, wie das ausgewählt wurde, wer die insgesamt nur 15 Komponisten sind oder der Hindu-Elvis Kishore Kumar, der allein 14 Stücke singt und in den Booklet-Text-Bröckchen nicht ein einziges Mal erwähnt wird. Was der dicke und der dünne Mann da machen, steht natürlich auch nirgends, aber das wäre zu verschmerzen. An englischen Kiosken gibt es für zugezogene Inder hübsche Bollywood-Zeitschriften, die sicher interessanter sind als diese lieblose, beliebige Zusammenstellung.
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