DJ Spooky That Subliminal Kid – Dubtometry

Wer schon einmal Zeuge eines Sets von DJ Spooky war, weiß, dass die Turntable-Legende lieber eine Quelle mehr anzapft und noch eine Spoken-Word-Passage aus dem Minidisc-Player über die Scratches und Cuts legt und von irgendwoher Jimi Hendrix‚ Woodstock-Version des „Star Spangled Banner“ zaubert. Spookys Optometry-Album, bereits 2002 in den USA, im Frühjahr dieses Jahres bei uns erschienen, war die Realisierung einer nahe liegenden, aber selten praktizierten Idee: DJ trifft post-modale/Freejazz-Helden – hier: Joe McPhee, Matthew Shipp und William Parker plus den omnipräsenten Billy Martin (Medeski, Martin & Wood). Ergebnis: kein jazzy DJing, sondern „richtiger“ Avantgarde-Jazz mit Freestyle-Spooky-ing. Und jetzt Dubtometry, die Dub-Version des Albums. Die Remixe von Größen wie Lee „Scratch“ Perry, Mad Professor, Twilight Circus, Negativland oder Karsh Kaie orientieren sich mehrheitlich an Spookys „Mehr ist mehr“-Credo. Und noch ein Soundgimmick drauf, und noch eine Spoken-Word-Passage, und zum Schluss noch einen Rap. Das alles führt den Gedanken des Dub, der ja primär der Soundreduktion verpflichtet ist, ad absurdum. Aber DJ Spooky darf halt einfach alles machen. Weil: Genie.

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