Don Henley – The End Of The Innocence
So könnten die Eagles heute wohl klingen. Don Henleys drittes Soloalbum greift tief in die alte Trickkiste der Westküsten-Heroen, doch seltsamerweise klingen seine aktuellen Songs (keineswegs nur sonnendurchwirkte, kalifornische Happy-Go-Lucky-Nichtigkeiten) gerade dann umso frischer, je mehr er sich an wohlbekannte Soundmuster anlehnt. Weniger die modischen Dance-Grooves sind sein Metier, dafür jedoch jede Menge edle, schlichte Songwriter-Ästhetik. Henley überfordert die Hörer zwar nicht gerade mit radikalen Innovationen, doch dank seiner sehnigen Musikalität gelingen ihm lebendige Meisterwerke wie „I Will Not Go Quietly“, in dem ihm Guns N‘ Roses-Frontman Axl Rose kompetent singend zur Seite steht. Bluesige Zwischentöne brechen die profihaft glatte Oberfläche immer wieder auf, und sie können es an Intensität mit allem aufnehmen, was Henley während seiner glorreichen Eagles-Tage bot. Die härteren Rock-Exkurse des Albums prägt Danny Kortchmars bärbeißige Gitarre, die hier mehrmals zu absoluten Höhenflügen ansetzt. Das alles klingt nicht zu gefällig und charmant, sondern abgeklärt, rauh und reif, schlüssig und bewegend. Das Richtige Für einsame Abende und Zwiesprachen mit dem Cognac-Glas, wenn man nicht unbedingt die grellen Reize braucht.
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