Dr. Feelgood – Speeding Thru Europe – Live In Concert/Wolfman Calling – The Blues Of Lee Brilleaux
Feelgood-Gigs laufen immer nach dem gleichen Strickmuster ab wie Mitte der Siebziger, als das Quartett aus Convey Island mit Down By The Jetty seine erste LP vorlegte: kaum mal Ansagen zwischen den zwei Dutzend gecoverten oder aber selbst fabrizierten Songs, gut eineinhalb Stunden wunderbar straighter R’n’B. mit nie versiegender Leidenschaft gespielt. Die war auch bei den diversen Konzertmitschnitten zu spüren,
wobei das As It Happens-Album von ’79 in Sachen Intensität als bislang ungetoppt galt. Speeding Thru Europe – Live In Concert 4,5, eingespielt zwischen Oktober 2002 und Januar 2003, rüttelt jedoch ziemlich frech an diesem Denkmal: Robert Kane – er trat im September ’99 die Nachfolge von Lee Brilleaux an – versucht das im April 1994 im Alter von 41 Jahren verstorbene Unikum gar nicht erst zu kopieren, sondern profiliert sich durch souveräne Musikalität, während Kevin Morris und Phil Mitchell an Schlagzeug und Bass in gewohnt präziser Art und Weise ordentlich Druck machen und so das solide Fundament zimmern für die exquisite Gitarrenarbeit von Steve Walwyn (Ex-Eddie & The Hot Rods). Selbst tausendfach abgenudelten Klassikern wie „Down At The Doctors“ oder „Going Back Home“ merkt man ihr Alter nicht an. Zeitgleich mit Speeding Thru Europe erschien auf dem eigenen Label der Feelgoods Wolfman Calling – The Blues Of Lee Brilleaux 4 ein Sampler mit 20 digital remasterten Tracks zu Lees Ehren. Kompiliert wurden die mitunter alles andere als gemächlich dahinschlurfenden Songs von BBC-Redakteur Stephen Foster, der u.a. für das Looking Back-Box Set von ’95 verantwortlich zeichnete und nun einen weiteren stimmigen Querschnitt aus in diesem Kontext unverzichtbaren Standards von B.B. King, Little Walter, Muddy Waters, Sonny Boy Williamson oder John Lee Hooker, raren Studioaufnahmen (Johnny „Guitar“ Watsons „Just One Kiss Before I Go Home“ etwa war bislang unveröffentlicht) und ganz okayem Live-Material zusammenstellte. In erster Linie zollt Wolfman Calling jedoch der Blueslegende Howlin‘ Wolf Tribut, ohne die Lee Brilleaux wohl nie zur Mundharmonika respektive Gitarre gegriffen hätte.
>>> www.drfeelgood.de
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