Dream City Film Club – In The Cold Light Of Morning
Michael John Sheehy ist ein Mann mit Hang zu dramatischer Ausschweifung. Wie gerne er sich im Schmutz der Seele und der Düsternis des Daseins suhlt, wissen wir seit dem Debütalbum seiner Band vor zwei Jahren. Dream City Film Club haben zwei Seiten: Eine trashige, im whiskeygetränkten Gossen-Blues von Birthday Party/Nick Cave verwurzelte, und eine besinnliche, die an die Tindersticks, Arab Strap, Jack oder die melancholischen Momente von Suede erinnert. Beiden Formen läßt die zwischenzeitlich zum Trio geschrumpfte Band freien Lauf. „Nerveshot“ klingt so aufgebracht, als wolle Sheehy ein ganzes Dutzend bösartig nachkartender Dämonen aus dem Bewußtsein verscheuchen. Der Rhythmus von „Sarah In Dreams“ schleppt sich zäh wie beim Totenmarsch. Später keift der Sänger die Worte „I ain’t your fucking stooge“ heraus, während Gast Ted „Blurt“ Milton mit gewohnter Inbrunst in sein Saxophon bläst. Ach ja, auf dem Cover ist eine tote Elster abgebildet, damit niemand auf die Idee kommt, ein seicht-unterhaltsames Fließbandprodukt zu erwarten. IN THE COLD LIGHT OF MORNING reflektiert die dunklen Seiten des Lebens mit rauhem Charme und aufwühlender Echtheit.
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