Duncan Sheik :: Humming Atlantic/East West
Endlich mal einer, der die Schnauze voll hat von Platten voller „Ich-Iiebe-Dich“ oder „lch-hasse-Dich, weil-Du-mich-nicht-liebst“ Geschichten. Sheik schürft textlich nicht nur tief, im Vergleich zu seinem 1996er Debüt „Duncan Sheik“ hat der 28jährige Sänger, Gitarrist und Pianist auch musikalisch kräftig zugelegt: Die meisten Stücke auf „Humming“ sind alles andere als hingesummt. Sheik inszeniert sie bandorientierter und mit größerer instrumentaler Bandbreite. Ausgeklügelte Streicherarrangements, die Simon Haie für das London Session Orchestra schrieb, werden vom Produzentenduo Sheik/Rupert Hine so organisch mit dem Material verwoben, daß die Platte ein unverwechselbares Profil bekommt. Trotzdem gibt es auch puristische Perlen wie „Nichiren“ mit hingetupften Besen- und Percussion-Schlägen hinter kammermusikalischen Glanzlichtern aus Flöten, Flügel, Akustikgitarre und -baß. Nun zum „aber…“: Für europäische Ohren dürfte Sheiks Gesang manchmal etwas zu sehr nach dem Synthie-Popper Howard Jones klingen. Und zwar mehr als für ihn gut ist. Sheiks „Varying Degrees Of Con Artistry“ macht zum Beispiel seinem Titel auch dadurch Ehre, daß der Refrain dem guten alten „No One Is To Blame“ wie aus dem Notenblatt geschnitten ist.
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