Dungen

Allas Sak

Smalltown Supersound/Rough Trade VÖ: 25. September 2015

Die schwedischen Prog-Psychedeliker klingen songorientierter – und rücken ihrem Meisterwerk auf die Pelle.

Alle, die Dungens drittes Album TA DET LUGNT für die beste Platte der Band halten, liegen falsch: Es ist eine der besten Platten überhaupt, ein bis heute unschlagbar furioses Psych-Rock-Meisterwerk! Dungen-Chef Gustav Ejstes weiß, was er da vor elf Jahren angerichtet hat. Zunächst veröffentlichte er schnell neue Platten, um den Schatten des Meisterwerks nicht zu groß werden zu lassen.

Nach dem 2010er-Album SKIT I ALLT ließ er nun fünf lange Jahre ins Land ziehen. Eine Umorientierung stand an, Dungen benötigten einen Neustart, um alte Stärken wiederzufinden. Zuletzt krankten die Platten vor allem daran, dass Ejstes und seine Musiker zu selbstherrlich um Studio herumspielten. Dass Dungen auch ein Popherz haben, ging bei den jüngsten Rock-Experimenten unter.

Für ALLAS SAK hat der sensible Multiinstrumentalist nun zum ersten Mal fertige Songs und Instrumentalskizzen mit ins Studio mitgebracht. Und die sollten bitte auch nicht todgejammt werden. Entsprechend gezügelt spielt die Band, die Geschwistersongs „Sista Festen“ und „Sista Gästen“ durchzieht eine luftige Folkstimmung, die elektrische Gitarre ist nur als Melodieinstrument erlaubt. „Franks Kaktus“ (ne, nicht der Titel der neuen Fraktus-Single) führt ins Land der 70s-Soundtracks, das Fliewatüüt ist nicht weit. „En Gång Om Året“, beinahe eine Ballade, macht den Hörer verrückt: Ejstes wählt in den Strophen immer die zweit- oder drittnaheliegendste Harmonie, erst der finale Refrain löst den Progrock-Knoten. Beim Schlusspunkt „Sova“ klingen Dungen dann wie die Flaming Lips unter zu starkem Polarlichteinfluss, bevor die Musik mit einer kosmischen Coda ins All driftet. Und da gehört sie hin: überirdisch gut.