Eagle-Eye Cherry :: Sub Rosa

Pop: Nenehs kleiner Bruder wagt ein Comeback - und klingt wie vor fünf Jahren.

Wer schon nach dem zweiten Album eine fünfjährige Pause einlegt, hat entweder zu viel Gas gegeben oder Bockmist verzapft. Die Quintessenz ist schließlich dieselbe: Kopfschmerzen und innere Leere. So auch bei Adlerauge, der mit Anfang 30 in eine Midlife Crisis schlingerte. Und das nur, weil sein ’90er Living In The Present Future floppte. Was Cherry auf Sub Rosa abliefert, hätte man jedem Newcomer um die Ohren gehauen: ein altmodisches Gebräu aus R’n’B, Pop und Funk, das auf extrem retro getrimmt ist. Mit akustischer Gitarre, Hammondorgel, ein paar schüchternen Beats und kehligem Gesang. Ein Sound, wie ihn Lenny Kravitz seit über einer Dekade produziert und damit selbst ins Straucheln geraten ist. Doch Eagle-Eye scheint das zu ignorieren. Er macht auf klassischen Singer/Songwriter, der mal dreckig und rau, dann wieder süffisant und verträumt klingt. Etwa in der bombastischen Ballade „Don’t Give Up“, die aber einen derart kitschigen Text offeriert, dass man sie kaum genießen kann. Genau wie die übrigen lyrischen Ergüsse, die sich um New York seit dem 11. September 2001 drehen. Das Problem bei Eagle-Eyes Songs ist eine seltsame Teilnahmslosigkeit. „How Come“ oder „The Strange“ wirken so distanziert, dass man sich nach dem Sinn dieser Ergüsse fragt. VÖ: 29.9.

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