Echt – recorder :: Junger Deutschrock

Sechs Wochen lang hatten sie sich auf einen einsamen Bauernhof in England zurückgezogen. Zuvor wurde für die Sessions 19 ¿ II ein kleines Arsenal von Zusatzinstrumenten, Effektgeräten und sonstigem elektronischen Spielzeug angeschafft. Was man recorder anhört: Einige Songs überraschen mit geradezu psychedelischen Klangfarben, hinterlassen einen verspielten, stellenweise fast versponnenen Eindruck, lassen die ansonsten straff organisierten Stücke gelegentlich angenehm locker ausfransen. Auf der anderen Seite geben die meist schläfrigen Grooves, eher verhalten gespielten Gitarren und nicht zuletzt grüblerischen Texte dem Ganzen eine ausgesprochen introvertierte Note. Dabei strotzt der Opener, das als Single ausgekoppelte „Wie geht es dir so?“ mit seinen fröhlich swingenden Bläsersätzen, vor fast übersprudelnder Lebensfreude. Damit ist es jedoch schon beim zweitem Song, dem nachdenklichen „Spurlos“, vorbei, ab hier herrscht gedrosseltes Tempo vor. Nur sporadisch geben die fünf Flensburger Gas, etwa im Chorus von „Meisterwerk“. Erstaunlich reif die Violinspielereien bei „In dieser Gegend“ oder das Bläsergeplänkel im augenzwinkernden „Du bist nicht echt“. Eine gutes Album,für eine „Schülerband“ allemal, wenn auch etwas arg ernst. Mancher obercoole Rockstar mit Abschluss an der sagenhaften Hamburger Schule könnte neidisch werden.

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