Elton John – Ice On Fire

Well done, Elton. Er kann sich eben nicht nur um Fußballvereine kümmern, er schafft es auch immer wieder, hervorragende Alben aus dem Zylinder zu zaubern. Ice On Fire fängt gleich gut an: „This Town“ ist ein nervöser, zappeliger und doch in sich ruhender Großstadt-Song, ein typischer Elton-Klassiker. In „Cry To Heaven“ nimmt er dann die Geschwindigkeit zurück und schweigt in dramatischen Keyboardklängen. Und hier zeigt sich eine der Stärken des Briten: Auch in seinen sentimentalen Songs klingt er nie bitter. Er behält immer etwas Schwebendes, Leichtes und leistet sich nur ab und an echten Tiefgang – gerade genug, um das Abdriften in Seichtes zu verhindern. In der Midtempo-Nummer „Soul Glove“ leiten eckige Gesangspassagen einen zuckersüßen Refrain ein. Und da haben wir gleich einen weiteren handwerklichen Kniff des Popmeisters: Bei ihm ist nie alles rund oder eckig, er bezieht unterschiedliche geometrische Musikfiguren in seine Song-Gemälde ein. Außerdem versteht sich Herr John auf die Dramaturgie einer Platte. Mit sicherem Griff stellt er die Songs in die richtige Reihenfolge und mixt sie so zu einem Wechselbad aus schnelleren und langsamen Nummern. Als Geselle stand dem Pop-Genie diesmal ein Keyboard-Experte jüngeren Alters zur Seite: Nik Kershaw. Er und Mel Gaynor trugen dazu bei, daß das „Ice On Fire“ zu einem spritzigen Song-Feuerwerk geriet.