Elvis 1935-1977 von Robert Gordon

Schatzkiste: prachtvolle Sammlung nie gesehener EMs-Devotionalien mit Bio in nobler Hardcover-Edition inklusive O-Ton-CD. Ja um Gottes Willen, mag sich mancher fragen – geht’s noch? Wer braucht ein Faksimile von Elvis 1 Benutzerausweis für die Leihbücherei der Humes High School aus dem Jahre 1950? Und wer will eine Reproduktion der handgeschriebenen vier Briefseiten lesen, die Elvis als in Deutschland stationierter Besatzungssoldat an seine Geliebte Anita Wood schrieb, verpackt in blau-rot-gerandetem Luftpost-Unschlag, gestempelt am 6. November 1959? Und wer möchte unbedingt mal die Eintrittskarten zum legendären 68er-Comeback des King in Händen halten? All das geht jetzt – nachdem das Elvis Presley Archiv in Graceland, Memphis, 25 Jahre nach dem Tod des größten aller Rockstars seine Pforten geöffnet hat, ist auch editorisch plötzlich bislang Unmögliches möglich geworden. Der amerikanische Journalist Robert Gordon hatte Zugang zu eben jenem Eldorado der Elvis-Freaks und ließ für seine Buch-Hommage ELVIS 1935 – 1977 Dutzende von Devotionalien reproduzieren. Sie alte kleben auf den Seiten dieses großformatigen Hardcoverbuches, sorgfältig verpackt in Umschläge und Pergamentpapier-Taschen oder eingelassen in die einzelnen Seitenbögen. Dazu liefert Gordon neben einer kompakten und soliden Biografie eine faszinierende Menge bislang kaum oder gar nicht bekannter Fotos sowie Abbildungen von Plattencovern, Plakaten, Werbeprospekten und Zeitschriftentiteln bzw. artikeln. Gimmick am Rande (im Wortsinne): ein Daumenkino, mit Hilfe dessen sich der berühmte Hüftschwung des Meisters in einzelne Abschnitte zerlegen lässt. Absolutes Highlight: Auf Seite 58 findet der gerührte Elvis-Verehrer eine originalgetreue Nachbildung von Presleys Brieftasche – inklusive einsteckendem Führerschein, Ehrenmitgliedsausweis der Sheriff’s Association, Sozialversicherungskarte sowie Armee-Ausweis und Mitgliedskarte der Screen Actors Guild. Und gleich gegenüber, auf derselben Doppelseite, stecken Replikas der Beileidstelegramme, die Leute wie Isaac Hayes, Johnny Cash, Little Richard oder BB King (mit dem schönen Zusatz im Absender: „King Of The Blues“) nach Elvis‘ Ableben dessen Vater Vernon geschickt haben. Nicht zu vergessen: Eine CD mit O-Ton-Interviews und Ausschnitten aus diversen Pressekonferenzen hat’s zudem. Wie gesagt: All das muss man weiß Gott nicht haben, aber wer’s besitzt, hat seine helle Freude daran.