Elvis Costello :: Almost Blue
Zwölf Fremdkompositionen, u.a. von Hank Williams, Don Gibson, Merle Haggard, Charlie Rieh. Also geht’s westwärts, bis Nashville. Elvis macht uns den Cowboy, den guten. Eins vorweg: sein Ausflug erscheint wesentlich glaubwürdiger als Kollege Jacksons Jive-Album. Nur zweimal kommt eine Portion Tempo in die ganze Angelegenheit: „Honey Hush“ und „Why Don’t You Love Me“, die auch Rockabilly-Spezialist Dave Edmunds kaum trefflicher hätte in Szene setzen können (wie peinlich klingen dagegen z.B. Matchbox …!). Ansonsten herrscht jene blümerante Wer-hat-mein-Pferd-grün-angemalt-Atmosphäre, tiefe Trauer über das in die Asche gerutschte T-Bone-Steak und all die gravierenden Westemprobleme um Herzeleid und Saufen. Daß Elvis ein Balladen-As ist – keine Frage. Und so kann er sich in all den „Sweet Dreams“, „Too Far Gone“ und „Good Year For The Roses“ mit Wonne ausgießen, zu munterem Piano und leiernder Steel Guitar (beides erstklassig). „Uuuhs“ und „Aaahs“, Schmelz, Schmalz, schmilz…, die beiden Streicherarrangements sind fast zuviel des wirklich Guten. ALMOST BLUE ist so schaurig schön, daß vor lauter Öl manchmal die Nadel aus der Spur zu glitschen droht. Und schweigend reitet ein einsamer Mann der blutroten Sonne entgegen: Elvis Earp, der Rächer der Verrockten.
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