Elvis Costello :: Imperial Bedroom

Elvis Costtello baut die Bretter, die andere vor dem Kopf haben, um daran ihre Duftmarken „Schlager“, „Tanzmusik“ und ähnliche verbale Hilflosigkeiten anzupinnen. Elvis Costello ist wieder voll da. Nicht im Juhnke’schen Sinne, sondern mit vollen 50 Minuten Musik voller ausgereifter, einfach-bemerkenswerter Kompositionen, die ihm offenbar nie ausgehen. Obwohl zu unterschiedlichen Zeiten zum Marsch in die Schlagzeilen gestartet, habe ich die Herren Parker, Costello und Jackson immer irgendwie als kreative Troika einer fortschreitenden Club-Musik betrachtet. Parker befindet sich inzwischen auf einem down escalator, Jackson hängt (möglicherweise) seine Fahne in den Trend-Wind. Und Elvis? Der kommt so gut wie in den Tagen der glorreichen .Alison , nur noch erfahrener, nocA innovativer – er ist unbestreitbar einer der gescheitesten Songwriter der Rock-oder-sonstwas-Gegenwart. Seine Handschrift liest du aus 999 anderen mühelos heraus; auch wenn da sporadisch ein paar Dylan-Ünien auftauchen („Man Out Of Time“, das paßt…), ein Bar-Schieber von anno Leipzig/Einundleipzig verarbeitet wird („Almost Blue“) und der Meister auch seinen eigenen Fundus nicht unangetastet läßt (aber was wäre man schon ohne sich selbst…?!). Jedem Songschreiber, der kaltlächelnd die von Industrie und Medien gedrechselten Schubladen umgeht,sollten wir dankbar sein. Ein KAISER-LICHES SCHLAFZIMMER, in dem ein unüberschaubares Heer von Rock-Emporkömmlingen allenfalls die Berechtigung einer Fußleiste hätte.