Emma Townshend – Winterland
Emma who? Richtig: Frau Townshend ist die Tochter des großen Pete, aber das sei hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Denn musikalisch läßt sich Familienbande kaum ausmachen. Auf Ihrem im Alleingang aufgenommenen Debüt WINTERLAND geht die 28jährige konsequent ihre eigenen Wege, die einem – und das ist die Crux mit diesem Album – dennoch alle verdammt bekannt vorkommen. Daß sie stimmlich irgendwo zwischen Portisheads Beth Gibbons und der frühen Joni Mitchell liegt, kann Ihr niemand vorwerfen, daß sie bisweilen In den Manierismus einer Tori Arnos abkippt, schon eher. Wie Jene begleitet sich Emma am Klavier, webt dabei bei Bedarf befremdliche Geräuschteppiche, läßt hier eine Violine flehen, dort ein Akkordeon seufzen. Herausgekommen sind ambltlonlerte, weltgehend melodlefreie Klangbilder, Kunst eben, mit seltsamen Titeln („Five-A-Side Football“, „My Angel Of Vertigo“, „Wish Finger“), abstrakte Fingerübungen, die an die existentialistischen Beatnik-Fantasien einer Rlckie Lee Jones, die eisige Traum-Atmosphäre einer Björk, die verklärte Romantik einer Kate Bush erinnern, ohne freilich deren Klasse auch nur annähernd zu erreichen. So ist WINTERLAND nicht mehr und nicht weniger als ein In Maßen spannender, fraglos intelligenter Erstling einer ernsthaften jungen Frau, der neugierig macht auf das, was da noch kommen könnte.
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