English Evenings – After Dark
Die zwischen Puristen seit Jahren geführte Auseinandersetzung pro und contra Synthesizer ist natürlich ein müßiger Streit. Fast so, als wollte man gegen die E-Gitarre im Namen der mittelalterlichen Laute argumentieren. Nicht das Instrument ist diskussionswürdig, sondern allenfalls, welche Musik damit erzeugt wird.
English Evenings (Graham Lee & Lee Walsh) sind mit ihrer Debüt-LP AFTER DARK ein anschauliches Beispiel für die These. So verkommt dem Duo aus Leeds ihr Opener „Tear You Down“ zu einem langweiligen Disco Ram-Tam-Tam. „I Will Return“ ist von ähnlichem Strickmuster: Vorne knattern die Simmonds-Drums, hinten verhallte Stimmen und etwas Synthi-Gequengel.
Doch schon auf „Shoot Shoot“, noch auf Seite 1. deutet sich der Silberstreif am Horizont an, der dann auf der zweiten Seite voll zur Geltung kommt; Die Elektronik ist nicht mehr Selbstzweck, sondern wird im Dienste abwechslungsreicher, melodischer Kompositionen neben Gitarren, Piano, Saxofon und Harmony-Chören stilsicher eingesetzt.
Besonders die letzten vier Titel bestechen durch ihre fast leichtfüßige, fröhliche, doch nie kitschige Phrasierung. Sehr gut „What’s The Matter With Helen“ – ein Song, bei dem man wegen der ansteckend guten Stimmung nicht eine Sekunde über die Art der Instrumente nachdenkt. Gute Pop-Musik ist das. Der Rest leider nur modisches Plastik-Mittelmaß.
Mehr News und Stories