Eric Burdon Band – Power Company

Mit schöner Regelmäßigkeit wird Eric Burdon jedes Jahr totgesagt und liefert prompt den Beweis seiner Vitalität: eine neue gelungene LP.

Er hat mit dieser Unkerei der Kritiker leben gelernt Schließlich macht er keine aufregenden, brandneuen Sachen – das hat er noch nie getan. Seit 1962 singt er den Blues und je nach der Konjunktur der verschiedenen Musikrichtungen wird er mal mehr und mal weniger gehört.

POWER COMPANY ist eine gute, runde Produktion, Eric Burdon hat sich wieder mit dem Gitarristen John Sterling zusammengetan, der ihn schon in der Zeit von „Guilty!“ bis „Stop“ begleitete und hier auch als Producer fungiert. Jedesmal, wenn Burdon mit Sterling zusammenspielt, aktiviert das seine härtere, rockige Spielart des Blues.

Die meisten Songs der LP sind nach einem ebenso einfachen wie zündenden Muster aufgebaut: ein trockenes, hartes Rhythm ’n‘ Blues-Schema mit einer neuen (und nichtsdestotrotz altbekannten) Melodie plus der unnachahmlichen Phrasierung von Eric.

Das beste Stück der Platte ist das live aufgenommene „Sweet Blood Call“ – halb obszön, aggressiv und mitreißend ge“shouted“. Relativ unbedeutend, weil nicht unbedingt besser als das Original, die Neuinterpretation „seines“ Klassikers „House Of The Rising Sun“; was man von der neuen Fassung des Titelstücks „Power Company“ nicht sagen kann. Da wird die Power in einen heißen Reggae abgeleitet, dem ein starkes Saxophon (ich vermute: Mel Collins) die nötige Spannung einspeist.

Für alle, die Burdon aus den Mid-Srxties noch nicht kennen, in der Zeit, als die klassischen Animals wegen Alan Prices Angst vorm Fliegen sich umbesetzen mußten, gibt es eine neue, sehr empfehlenswerte Doppel-LP. Außer Hits wie „See See Rider“ und „Help Me Girl“ sind hier viele Songs der kaum noch aufzutreibenden Platte „Animalisms“ zusammengestellt.

Besondere Leckerbissen für alle Animals-Fans die vier Titel der raren EP „Teen Beat 8“ (besonders „Pretty Thing“ von Bo Diddley) sowie der Titel „Mama Told Me Not To Come“ des in Deutschland me erschienenen Albums „Eric Is Here“.

Einer der wenigen mit musikalischem Sachverstand zusammengestellten Sampler mit vielen Songs, die manchem in seiner Burdon/Animals-Sammlung noch fehlen dürften.

4 (beide)