Wenn Erykah Badu den Raum betritt, so berichten Dabeigewesene, dann erfüllt sie ihn bis auf den letzten kleinen Lufthauch mit ihrer mystischen Aura. Ihre Musik hat eine ähnliche Wirkung. Eine Frau, so geheimnisvoll wie die Wickeltechnik ihres Kopftuches. Ihren bürgerlichen Namen Erica Wright hat die schöne Geheimnisvolle aus Memphis mit Erykah („kah“ = inneres Ich) Badu („ba-du“, an den traditionellen Seat-Gesang angelehnt) getauscht, und aus der Schauspieler-Tochter wurde selbst eine Künstlerin. Über ihr Privatleben weiß man nicht viel, außer, dass Erykah zusammen mit Outkast-Mitglied Dre Benjamin einen Sohn hat. Sozialisiert mit Soul und R’n’B, verliebte sich Erykah zuerst in HipHop, um wenig später von Motown-Vater Kedar Massenburg entdeckt zu werden. Die beiden Alben BADUIZM und ERYKAH BADU LIVE! verkauften sich in den USA millionenfach, bei uns wurde Erykah erst als Gesangsstimme im Duett „You Got Me“ mit The Roots ein Begriff. Es ist ein Weg, so warm und fein wie weicher Sandstrand, den sie mit ihrem neuen Album 14 Songs weit entlang schreitet.Vorbei an spirituellen Mantras („Kiss On My Neck“) und autobiografischen Selbsteinschätzungen („My Life“), erreicht sie ihr Ziel mit universeller Souveränität. Die Vermengung von Jazz, Soul, R ’n‘ B, und HipHop geht wunderbar einher mit der graziösen Eleganz ihrer Stimme. Das Duett „In Love With You“ mit Stephen Marley, dem Sohn von Bob Marley, ist einer der Höhepunkte des Albums, ein Liebeslied, das in seiner Unschuld fast jungfräulich wirkt. Vielleicht musste die Welt des Plastik-Pop erst so laut und schrill werden, damit man die Größe von solch stiller und reiner Musik wieder erahnen kann.

www.erykahbadu.com