Everlast Köln, Alter Wartesaal :: Blues HipHop

Immer schön entspannt: Der spröde Erfinder von „Whitey Ford“ begeistert mit lässigen Grooves.

Vor zwei Jahren landete der ehemalige House Of Pain-Rapper Everlast mit „What It‘ s Like einen der größeren Sommerhits. Statt über pure Beats zu rappen, untermalte er verrauchte, bluesige Melodien mit Akustikgitarren. Genau das setzt er auf dem neuen Album „Eat At Whitey’s“fort, und entsprechend präsentiert er sich auf der Bühne: Nicht nur, dass ihn eine komplette Band unterstützter selbst hält eigentlich auch immer eine Gitarre in der Hand. So gerät das Ganze sehr organisch, manchmal sogar ziemlich schräg und jazzy. Erwartungsgemäß stellt Everlast bei diesem Gig, einem von nur zwei in Deutschland, hauptsächlich neue Songs vor, streut aber immer wieder alte Schätzchen ein – „Ends“ vom Hitalbum etwa, das mit großem Hallo begrüßt wird. Die Zuschauer sind begeistert, die Atmosphäre bleibt aber sehr entspannt. Wer auf fette Old School-Beats gehofft hatte, muss bis zum Schluss warten. Angesagt ist eher Bierchen trinken, grooven und ab dafür. Trotzdem singen die Leute in den Chören von „Black Jesus“ lauthals mit-ordentlich, wenn man bedenkt,dass das Stück zu diesem Zeitpunkt noch nicht erschienen ist. Würde man seine Vorgeschichte nicht kennen, könnte man Everlast an diesem Abend fast für einen Singer/ Songwriter mit einer heimlichen Liebe zum Hip Hop und einer Funk-Band im Rücken halten. Was auf der Platte ziemlich düster klingt, erscheint auf der Bühne lockerflockig und ziemlich retro. Dabei haucht insbesondere seine knarzige und nicht mal besonders variable Stimme den Stücken die Seele ein. Nach einer instrumentalen Funk-Wild West-Nummer („Apache“), „Put The Lights On“ vom letzten Santana-Album und gleich drei neue Songs, die aber keinen Zuschauer ausbremsen, spielt Everlast ohne große Ankündigung „What It’s Like“. Die Band nimmt sich Zeit, spielt lange Solos. Nach einer Stunde will der Meister Schluss machen, doch die Leute lassen ihn nicht.“Jump Around“, der Tanzflächenfeger von House Of Pain, wird die Zugabe. Plötzlich bekommt der Gig ein wilderes Gesicht, Everlast legt noch schnell „Hot To Death“ mit Metalgitarre nach und verschwindet. Fazit: Die reine Lehre des HipHop zu verlassen, war eine gute Idee.

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