Farin Urlaub Racing Team – Livealbum Of Death

„Zum zweiten Mal geben wir alles und noch ein bißchen mehr“, singt der Ärzte-Chef im Opener „Mehr“, dem Auftakt zu knapp 88 recht unterhaltsamen Minuten. „Wir können über die volle Distanz gehen, wir haben ja jetzt genug Material“, jubelte Farin Urlaub im Vorfeld der „Sonnenblumen Of Death“-Tour im vergangenen Sommer. Die stand anscheinend unter dem Motto eines skandinavischen Möbelhauses. Schließlich wollte der Bandboß mit den Songs seines letzten Albums am ende der sonne mal alle Möglichkeiten ausloten, sämtliche Register ziehen und einen Big-Band-Sound produzieren. Also hat sein Racing Team inkl. Chor und Bläsersatz inzwischen Fußballmannschaftsstärke erreicht. Selbst schuld. Irgendwie muß sich Farin Urlaub ja von der besten Band der Welt abgrenzen, wenn Gesang, Melodien und Texte wie „Wie ich den Marylin-Manson-Ähnlichkeitswettbewerb verlor“ schon deutlich darauf verweisen, wo der Mann normalerweise Zuhause ist. Was diese Performance jedoch faszinierend macht, ist die Tatsache, daß alle Nummern geradezu unverschämt locker aus dem Handgelenk gespielt wirken (Achtung, Musikerpolizei!) – obwohl es zum Teil richtig zur Sache geht. Man achte nur auf den Baßlauf der göttlichen Cindia Knoke im Refrain von „Sonne“ und erhält einen Eindruck davon, was man unter souveräner Instrumentenbehandlung verstehen darf. Im Kontrast zum üblichen Quatsch des Teamleiters entstand so ein Album, das eine Menge bietet: Anspruch, Augenzwinkern, gute Unterhaltung.

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