Foo Fighters :: The Colour And The Shape

Länger, besser, schöner: Das zweite Post-Niruana-Album von Dave Grohl glänzt durch einen tollen Mix aus straighten Alternative-Rockern, nettem Pop und schmachtenden Balladen.

Als es im Mai 1997 erschien, sorgte The Colour And The Shapeerst einmal für lange Gesichter: Im Gegensatz zum furiosen Debütalbum Foo Fighters, das einen Post-Grunge-Knaller nach dem anderen enthielt, fanden sich hier eine Reihe von weinerlich-kitschigen Balladen („Doll“, „Up In Arms“, „February Stars“) und pflegeleichten Pop-Songs („My Poor Brain“, „See You“). Dafür aber nur ganz wenige von den ungestümen, wütenden Rock-Stompern, die Dave Grohl zuvor den nahtlosen Übergang vom Nirvana-Drummer zum Bandleader ermöglicht hatten. Furiose Energiebolzen wie „Monkey Wrench“, „Wind Up“ und „Enough Space“ waren in der Unterzahl. Und wären da nicht Ohrwürmer und Single-Hits wie „Everlong“ und eben „Monkey Wrench“ mit seinem großartigen Video (produziert von Devo) gewesen, es hätte vielleicht schon das letzte Album der Foo Fighters sein können. Doch zehn Jahre und drei Studioalben später fällt die Sichtweise ganz anders aus. Da erscheint The Colour And The Shape plötzlich als das ambitionierte Epos einer Band, die sich damit eigentlich erst findet. Die alle Facetten ihres Schaffens auslotet, nicht einmal vor großen Gefühlsduseleien zurückschreckt und nach dem heimlichen Grohl-Soloalbum (Foo Fighters) erstmals wirklich gemeinsam an allen Songs bastelt. Was zur Folge hat, dass Drummer William Goldsmith entnervt aufgibt, weil Grohl sämtliche Drum-Parts höchstpersönlich überarbeitet. Dafür stoßen Ex-Alanis-Morissette-Trommler Taylor Hawkins und Ex-Fear/Nirvana-Gitarrist Pat Smear hinzu. Ein kompaktes Line-Up, das nicht nur tolle Songs, schreibt, sondern auch-so zeigt diese Neuauflage-hervorragende Coverversionen intoniert. Etwa „Requiem“ von Killing Joke. „Down In The Park“ von Gary Numan und „Baker Street“ von Gerry Rafferty, die nun als Bonus-Tracks der Jubiläums-Ausgabe fungieren -und ein nettes Package aus 71 Minuten Musik, unveröffentlichten Fotos nebst amüsanten Liner-Notes von Bassist Nate Mendel abrunden.

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