Foreigner :: Agent Provocateur
Foreigner erweisen sich auch auf ihrer fünften Langrille als“.Champions des Pop ’n‘ Roll“. Kein Klischee ist ihnen zu billig, kein Love-Song zu antiquiert, um nicht am Ende doch noch etwas Eigenes daraus entstehen zu lassen. Mick Jones, an der Gitarre, Keyboards, Synthesizer, und Papageno Gramm, die für alle zehn Songs des Albums verantwortlich zeichnen, beherrschen die hohe Kunst des (Eigen-)Plagiats – wissen, wie man aus geliehenen, geborgten und häufig gecoverten Zutaten eine klebrig-süße, aber dennoch schmackhafte Speise bereitet.
Der musikalische „Coup d’amour“ beginnt mit keß rockigen Riffs, vor die sich langsam Gramms schmeichelnde Stimme schiebt. Ähnlich auch „That Was Yesterday“. eine Herz-Schmerz-Ballade reinsten Wassers, ganz auf Melancholie abgestellt, oder „Growing Up The Hard Way“ – Material, das auf keiner Foreigner-LP fehlen darf.
Jones, Gramm, Elliott (dr) und Wills (bs) verstehen es glänzend, jederzeit den richtigen Nerv beim Hörer zu treffen, ihn mit weichem Synthi-Pudding und anderen Klangmalereien zu umgarnen. Bestes Beispiel: „I Want To Know What Love Is“, die aktuelle Single, wo man sich, unterstützt von dem 23 Mann/Frau starken „New Jersey Mass Choir“. im Pathos nur so wälzt.
Doch was bei Bands wie Survivor oder Nightranger wie Melodien aus zweiter oder dritter Hand klingt, besitzt bei ihnen zumindest noch die Spur von Originalität. Foreigner, die Simmel der Rockmusik, die Hoflieferanten der internationalen Pop-Charts.
Jeder Song ein Treffer, ein Dauer-Abo auf Hits – auf dem Gebiet sind auch Toto unschlagbar. Was die Könige des Mainstream-Rocks aus den USA auch an Ideen. Einfällen und Überraschungen austüfteln, anschließend im Studio auf Hochglanz polieren und zusätzlich veredeln, hat wirklich Substanz, wirkt ausgereift und überragt dadurch schon die unzähligen Konfektions-Produktionen in diesem Genre um Längen. Nicht Masse, sondern Klasse und sei sie auch noch so kommerziell: Dieses Ziel erreichen Toto auf ISOLATION mühelos.
Allein die virtuose Manier, in der Steve Lukather auf seiner Gitarre diverse Zitate zu einem persönlichen Stil verbindet, verdient Beachtung. Mal muß der Heavy Metal (Intro zu „Isolation‘) dran glauben, dann kommt der Funk („Endless“) an die Reihe und – last, not least traditionelle Rock ’n 1 Roll-Splitter. Dabei fügen sich seine Soli, sparsam und effektiv wie eh und je, nahtlos in das musikalisch eingängige Konzept der Band.
Mit den Porcaro-Brothers, Steve (keyb), Mike(bs) und Jeff (dr). sowie Fergie Frederiksen, dem neuen Sänger und David Paich stehen ihm außerdem Kollegen zur Seite, die in allen zehn Songs ihre individuelle Kompetenz unter Beweis stellen können.
Während Foreigner schon nach wenigen Takten ihre Karten aufdecken, fängt dort für Toto erst der Spaß an. Sie bluffen, reizen und machen schließlich aus ihrem neuesten Opus einen akustischen Leckerbissen. ISOLATION ist die Mainstream Rock-LP des neuen Jahres!
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