Frank Chickens – We are Frank Chickens

In nicht allzu ferner Zukunft wird „Interpop“, der Computer-Satellit, alle Töne dieser Welt zusammengerafft haben, um sie dann, zu einer Global-Mixtur vermanscht, jedermann um die Ohren zu hauen. Bis dahin müssen wir uns noch mit skurrilen Einzelversuchen dieser Stilmischungen vergnügen. Zum Beispiel mit den beiden ausgeflippten Hühnern Kazuko Hohki und Kazumi Taguchi, die – entflohen aus den einengenden Kimonos- als musikalisch verwilderte Kirschblüten im Londoner Nebel ihr Unwesen treiben. Mit Unterstützung von Steve Beresford. David Thomas, Annie Whitehead und anderen Namhaften lieferten sie unter dem Synonym Frank Chickens eine Bekenntnis-Platte (WE ARE FRANK CHICKENS) ab, die zu Beginn irritiert. bei weiterem, nochmaligem Zuhören aber zu fesseln vermag.

Ein kleines, feines Abenteuer, voller Spielereien aus den Drum- und Effektmaschinen, kühl und trocken gelagerten Synthi-Arrangements. un- und hintersinnigen Geschichten aus der Welt der billigen Gangster sowie freche Tanznummern über anachronistische Mythen.

Wenn man aber denkt, man hätte sieh mit den kompositorischen Kombinationen aus fernöstlichen und nahwestlichen Klängen angefreundet und sich sogar, durch vielerlei Rhythmus-Hilfen, zu tanzen traut, gerät man leicht ins Tippeln und Stolpern. Kein schrilles Kreischen, kein grelles Gekeife nervt auf der Platte, die Damen halten sich vorwiegend am Sprechgesang. Nur auf der japanischen Schlußballade heben sie an zu singen; das klingt human. WE ARE FRANK CHICKENS gleicht einem Treffen zwischen Godzilla und Charlie Brown; ich würde dafür zwar nicht auf den Fudschijama steigen, aber auch kein Harakiri machen.