Frank Marino – Juggernaut

JUGGERNAUT ist meines Wissens der neunte Wurf von Frank Marino, zählt man die Mahogany-Rush-Alben hinzu. Statt kompromißloser Phonstärken und Ego-Trips auf der Gitarre (wie noch zuletzt), gibt’s differenzierten Hardrock der spannenden Sorte. Ausgefeilte, rhythmisch pointierte Kompositionen mit kommerziellem Biß zeigen die musikalische Kehrtwendung an.

Frank Marino (prod, git, voc, synth.), Autor aller acht Songs, setzt seine immer noch prallen Ideen überaus versiert in ein melodisches, abwechslungsreich arrangiertes Konzept um, das auch HM-Einflüsse aufweist. Großes Verdienst an der frischen und lockeren, aber stets disziplinierten Umsetzung hat die Rhythmusgruppe, in der Tim Biery anstelle von Jimmy Ayoub die Stöcke schwingt, Vince Marino brüderlichen Gitarrenbeistand leistet und Paul Harwood den Bass zupft. Viele Songs, ob „Strange Dreams“, ein Opener im Mitteltempo, „Midnight Highway“ oder „Free“, setzen mit voluminösen Gitarrenriffs ein.

Aber anders als sonst entlädt sich diese geballte Spannung schon bald in eingängigen Synthi-Melodien oder ausgewogenen Rhythmen. Dabei sind es Biery’s federnde Drums, die entweder das Tempo forcieren, Marino’s Soli vorbereiten oder beides einfühlsam abfangen. Pausen, Tempowechsel und häufiges Neueinsetzen einzelner Instrumente würzen das Ganze zusätzlich. Über allem aber schwebt Marino’s unverkennbare Stimme. Raumgreifend dehnt er die Zeilen, in denen von „Strange dreams/invade my sleep at night“ oder „Fightin’to be free“ (Glockenklang inklusive) die Rede ist. Weitere Highlights: „Ditch Queen“ und die Hymne „Juggernaut“ auf der zweiten Seite.

JUGGERNAUT (zu deutsch „der Moloch“) verabschiedet sich schließlich mit einer kräftigen Detonation.