Freakwater

End Time

Vor ziemlich genau 72 Jahren mietete sich Ralph Peer von der New Yorker Plattenfirma Victor in einem Hotelzimmer in Bristol, Virginia, ein, um dort lokale Musiker und Bands aufzunehmen, die er per Anzeige gesucht hatte. Ergebnis dieser „Field Trip“ genannten Sessions waren die ersten Aufnahmen der Carter Family und einer der Grundsteine der Country Musik, wie wir sie heute kennen. Diese Tradition führen Janet Beveridge Bean und Catherine Ann Irwin, besser bekannt als Freakwater, seit nunmehr zwölf Jahren und sechs Langspielplatten fort. Sie bringen Musik als privates Ereignis zurück zu Dir. Du und die Platte, allein in Deinem Zimmer, die Tür verschlossen. Was draußen passiert, ist nicht mehr wichtig. Es stellt sich gar die Frage, ob es dieses „Draußen“ überhaupt gibt. Ein solches Gefühl vermag wohl nur ein Freakwater-Album zu erzeugen. END TIME bietet zwölf wunderbare Stücke voll Anmut, Zartheit, Traurigkeit, Melancholie, wunderbarer Arrangements und süßesten Gesanges lassen Dich erschauern – sei es langsam getragener Bluegrass oder flott treibender HonkyTonk Swing. Und so schämt sich der Rezensent seiner Tränen nicht, die er ob derartiger Schönheit noch immer vergießen muß.