Fripp & Eno – Evening Star
Nach ihrer ersten gemeinsamen Arbeit mit „No Pussyfooting“ (1973) enttäuscht mich „Evening Star“ ganz gewaltig. Wo sind die Emotionen, die Gefühle, die Dynamik?? Wo man früher mit viel Mühe noch Melodiefragmente heraushören konnte, sieht man sich nunmehr mit kaltem Rauschen und Wabern konfrontiert. Ein Aufbrausen der Gefühle ist auf dieser LP unvorstellbar und die organischen Bewegungen, das Diffenrenzierte in dieser fließenden Musik ist bei weitem nicht mehr so interessant wie auf „Pussyfooting“. Zudem hält sich Bob Fripps Gitarre aus unerklärlichen Gründen derart zurück, daß mit Enos, ohnehin sehr limitiertem, Tastenspiel kein Punkt zu holen ist. Bis auf das Titelstück – das beste, das die beiden je fabriziert haben und das man sich in dieser Vollendung gerne mal in einem ruhigeren King Crimson-Teil gewünscht hätte – gibt es nichts empfehlenswertes. Ein einziges Thema wie in „Evensong“ genügt einfach nicht zur Befriedigung. Das durchgehende „Idex Of Metals“ der zweiten Seite ist schlichtweg unnütz, und die vier Stücke der ersten Seite zeigen mehr denn je die Unfähigkeit, das Hörinteresse über eine ganze Plattenseite hin auftrecht zu halten. Wo der Versuch gestartet wird, geht es prompt in die Hose! Die Spannungsbögen von „Pussyfooting“ scheinen einfach nicht mehr drin zu sein. In Enos Studio-Zauberwerkstatt dürfte neben Ruhe und Frieden ab und zu auch mal der Schlaf eingekehrt sein. Meine berauschte Vorfreude auf ihre künftige Zusammenarbeit erlitt mit „Evening Star“ einen verdammt harten Dämpfer!!