Furslide – Adventure

Warum nimmt einer, der schon mit Madonna, Björk, U2 oder Massive Attack gearbeitet hat, nun eine Newcomer-Combo unter seine Produzenten-Fittiche? Nelle Hooper, jener Mann, der Bono, Madonna und Billy Corgan den TripHop lehrte, stieß in einem kleinen New Yorker Club auf Jennifer Turner.die zu ihrer Gitarre seltsam verschrobene Songs sang und von zwei Kollegen sparsam begleitet wurde. Furslide nannte sich das Trio, und Hooper war dermaßen begeistert, daß er nicht nur das Debüt-Album der Drei produzierte, sondern fürTurner und ihre beiden Mitstreiter Adam MacDougall und Jason Lader auch gleich noch ein eigenes Label („Meanwhile“) gründete. Mußte er auch, denn Furslide sind weit entfernt vom gewohnten Hooper-Sound. Die hypnotisch-schleppenden TripHop-Grooves – bislang Markenzeichen Hoopers spielen bei Furslide nur eine untergeordnete Rolle. Jennifer Turner schreibt sämtliche Songs auf der Gitarre, entsprechend saitenlastig ist ihre Musik. Hoopers Verdienst ist es,Turners ungeheuer variabel gesungenen Seelen-Strips und die teilweise brachiale Gitarren-Gewalt mit Hilfe von klug gesetzten Drum-Loops, Ann-Dudley-Streicherarrangements und zum Teil schon schmerzend direkt aufgenommenen Instrumenten-Tracks in ein Klangbett zu legen, das sich erfrischend von dem abhebt, was derzeit sonst unter dem Markenzeichen „Modern Rock“ von diversen Singer/Songwriterinnen produziert wird. Jennifer Turner bedankt sich im Booklet bei Hermann Hesse, Joni Mitchell, Led Zeppelin und ihrer Heimatstadt New York. ADVENTURE ist die spannende Schnittstelle dieser vier Extreme.