Garland Jeffreys – Ghost Writer

Momentan macht sich die CBS beliebt: Nicht bloß durch die Wiederveröffentlichung der Copperhead-LP, sondern noch weit mehr durch erneute Herausgabe von GHOST WRITER, Garland Jeffreys‘ Solo-Debüt von 1977. Zwar hatte Jeffreys bereits vorher solistisch gewirkt, wenngleich mit weit geringerem Effekt und nahezu unter Ausschluß der Öffentlichkeit. Auch seine früheren Aktivitäten mit Bands wie Romeo und Train klangen wenig fruchtbar, einzig in der Formation Griner’s Switch gelang ihm 1970 auf dem Vanguard-Label ein Treffer.

Nach einigen fahren der Besinnung/des Rückzugs wartete Jeffreys dann ’77 mit einer der besten Platten der siebziger Jahre auf – und das meine ich sehr ernsthaft. Zwar hat die CBS ihren Künstler erst durch dessen aktuellen Hit .Matador“ selber entdeckt, aber immerhin jetzt reagiert und eben GHOST WRITER veröffentlicht. Kurz und schmerzlos: Ein Album mit zehn potentiellen Hits, vom mexikanischspanischen .Spanish Town“ vielleicht abgesehen. Drei Reggaesgibt’s, die einerseits sehr kompetent klingen, andererseits aber schon im positiven Sinn ,verwestlichf tönen: „Ghost Writer“, „Why-O“ und ,1 May Not Be Your Kind“. Mittsommerlich schwerblütige Rocker kommen in Form von „Wild In The Streets“ (von 1973) und erst recht „Rough And Ready“ daher, locker-leichter geht es in .Lift Me Up“ oder ,Cool Down Boy“ zu. Das kaum Faßbare an diesem Album: Obwohl Jeffreys nie seicht oder flach wirkt, schafft er trotzdem stets überaus eingängige Songs, mit Refrains zum Mitsingen und einem irrationalen Flair, das den Zuhörer süchtig macht nach mehr und mehr Garland Jeffreys. GHOST WRITER wirkt spontan und mit ebenso viel Geist wie Herz produziert, wobei solche heimlichen Studiogrößen wie Hugh McCracken (g), Anthony Jackson (bg), Don Grolnick (e-p) und erst recht Steve Gadd (dr) sicher einiges beitragen. Doch auch Jeffreys Stimme wirkt reichlich interessant, von seinen oft brillanten Texten zu schreiben, fehlt hier leider der Platz. Selber nachlesen! Und bitte einfach glauben, daß GHOST WRITER eine enorme Platte ist, von deren Anwesenheit sich jede Plattensammlung geehrt fühlt. Waren schon Jeffreys spätere Werke ONE-EYED JACK und AMERI-CAN BOY AND GIRL vortrefflich GHOST WRITER ist noch besser und läßt selbst meinen persönlichen Liebling Ry Cooder ins Wanken geraten…