Garland Jeffreys – Wildlife Dictionary
‚Gotta get away from this world‘, der Songtitel ist programmatisch zu sehen. Mit Smoothness und Soul klinkt sich Garland Jeffreys aus dem Geschehen der bösen Welt aus und schwebt in die Gefilde der Ästhetik. WILDLIFE DICTIONARY, sein neuntes Album dokumentiert im Gegensatz zum Vorgänger DON’T CALL ME BUCKWHEAT nicht das Tagesgeschehen, es spekuliert auf Sinnlichkeit. Garland Jeffreys gibt den Dandy der alten Schule: Den Augen dient das richtige Karo im Zwirn als Koordinatensystem, den Ohren geschmackssicher angereicherter Soulpop. Dargeboten wird das mit ausgefeiltem Gesang und zweideutigen Andeutungen. Dies alles Findet sich auf WILDLIFE DICTIONARY wieder. „Einige der Songs entstanden im Schlafzimmer“, läßt uns Jeffreys augenzwinkernd wissen. Bereits die Song-Titel sind gespickt mit Sex, der sicher auf dem Kaschmirteppich vollzogen wird, so stilsicher gibt sich das Album. Die Songs gehen kaum über Balladen-Tempo hinaus. Und eine langsame Nummer ist auch die rundum gelungenste: Der Track ‚Sexuality.‘ Sonst sind die Songs ordentlicher Pop, mehr nicht. Die Stärke des Albums liegt in den Sounds. Sie sind detailversessen ausgewählt und bearbeitet. Garland Jeffreys leiht E-Piano und Keksdosen-Riddims vom Reggae (‚That’s My Lover‘) und zitiert die lässige Schlampigkeit der Triphop-Beats (‚Temptation‘). Diese Klänge sind es, die zuweilen feine Risse in die glatte Oberfläche der Songs treiben.
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