Gary Brooker – Lead Me To The Water
Die Schwermütigkeit Procol Hamms hat deren ehemaliger Anführer auf LEAD ME TO THE WATER beibehalten. Mit einer Reihe von allgegenwärtigen Musikern (neben Phil Collins, Eric Clapton, Albert Lee, Mel Collins auch Henry Spinetti (dr), Tim Renwick (g) und Dave Markee (b), die als Mitglieder von Lazy Racer ein untergegangenes Meisterwerk gleichen Titels schufen), entstand ein überzeugendes Album mit recht eigenwilligen Kompositionen, die sich bis auf das Titelstuck im Reggae-Gewand und das unerhört schöne „Home Loving“ nicht sehr schnell einprägen.
Von daher dürfte es Gary Brooker, ein ausgezeichneter Sänger, schwer haben mit seiner auf der Grenze zwischen Pop und Rock liegenden Musik, die ich als typisch englisch empfinde, ländlich. Die starke Naturbezogenheit geht bereits aus einigen Titeln hervor: „Mineral Man“, „The Cycle“, das vom Zyklus des Wassers handelt, „Lead Me To The Water“, „The Angler“, als der Brooker auch auf der Coverrückseite „posiert“. Bis auf .Mineral Man“ und das am Ende sogar reichlich funky geratene „Low Flying Birds“ spielt sich alles im Mitteltempo oder Slow-Bereich ab, gefühlvoll, aber keineswegs überladen/sentimental. Ausnahme vielleicht: „Sympathy For The Hard Of Hearing“, Kriegserlebnisse und Gefangenschaft eines jungen Engländers im 2. Weltkrieg sind hier das Thema.
So sehr die dieser Platte anhaftenden Attribute (Gefühl, Naturbezogenheit) vielerorts verpönt sein mögen, ich halte LEAD ME TO THE WATER für empfehlenswert, auch ihres bleibenden musikalischen Wertes wegen.
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