Gay Dad – Gay Dad :: Schillernd
„Freddie Mercury ist der großartigste Sänger der letzten 30 Jahre. Dramatisch, over-the-top, lächerlich. Aber er hat Idioten wie mich dazu gebracht, bei ‚Radio CaCa‘ mit den Armen in der Luft rumzuwedeln.“ Soweit Cliff Jones, Stimme und Hirn von Gay Dad. Auch seine Band will offenbar die ganz großen Songs schreiben. Keine halben Sachen. Hymnen für die Ewigkeit. Stadionrock für das nächste Jahrtausend. Die erste Single „To Earth With Love“, ein dickarschiges 16:9-Monster irgendwo zwischen T. Rex, David Bowie und – natürlich – Queen, dazu Zeilen wie „Ah, come on, let’s get it on, cos Aerosmith rule“, ließ daran keine Zweifel. Dramatisch, over-the-top, lächerlich. Herr Jones war vor seiner Zeit als Sänger übrigens Musikjournalist (unter anderem für die britischen Blätter „The Face“ und „Mojo“). Das erklärt so manches. Er kennt die Strukturen des Pop. Und weiß sie geschickt für seine Zwecke zu nutzen. Großartig kitschige Songs wie „Dimstar“ oder „Oh Jim“ belegen das mit Nachdruck. Und „Joy“, eine perfide Mischung aus „Tonight, Tonight“ von den Smashing Pumpkins und „Dream Weaver“ von Gary Wright, macht sowieso jeden Widerstand zwecklos. An anderer Stelle geht der Schuß leider nach hinten los. Vermeintlich große Gefühle entpuppen sich als plumpe Kulisse, hinter schillernden Fassaden tut sich das Nichts auf. Aber auch das ist schließlich oft ein Merkmal des Pop wie Cliff Jones ihn versteht. Gay Dad? Dramatisch, over-the-top, lächerlich. Aber sie haben Idioten wie mich dazu gebracht, bei „Joy“ mit den Armen in der Luft rumzuwedeln.
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