Generation Ally von Katja Kullmann
Sie tragen keine Latzhosen, sondern Dolce & Gabbana, lesen „Cosmopolitan“ statt „Emma“ und haben die Stricknadeln mit dem Laptop vertauscht. So oder so ähnlich wollen sie es uns verkaufen, die findigen Herren (und Damen!] Lifestyle-Redakteure, wenn es darum geht, den weiblichen Part der Generation Golf zu charakterisieren. Weitgehend auf der gleichen Schiene fährt auch die Autorin Katja Kultmann: Wie der neurotische Anwalts-Hungerhaken Ally McBeal führen Frauen ein „stylisches“ Grofistadtdschungel-Leben, hören die biologische Uhr ticken, halten Männer tendenziell für entbehrlich und hoffen dennoch insgeheim in schönster Mauerblümchen-Manier auf die „große Liebe“. „Wir gehören zur neuen Mitte, und wenn wir uns schlecht fühlen, gehen wir einkaufen“, findet Frau Kullmann, auch wenn das klingt wie ein Schlag ins Antlitz der Frauenbewegung. So sinniert sie über die Teilzeit-Falle, spontane Lustlosigkeit im Single-Paradies, dicke Bäuche. Silikon und den Rückzug ins Retro-Land. Zudem schrauben Frauen ihre Billy-Regale von Ikea selbst zusammen und mustern den Lebensabschnittsgefährten an ihrer Seite kritisch: Jsses das? So richtig isses das nich. Oder?“ So ist aus GENERATION ALLY eine amüsante Bestandsaufnahme geworden, die auf lakonischen Humor statt Geschlechterkampf setzt. Mit den tröstlichen Worten „Ich hasse Ally Mc-Beal“ entlässt Katja Kullmann ihre Leserinnen schließlich in eine Ungewisse Zukunft – bis zur nächsten Shopping-Tour.
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