Genesis – Genesis; Genesis – Invisible Touch; Genesis – We Can’t Dance; Genesis – Calling All Stations; (EMI

Nach der mittleren Genesis-Phase – von A Trick Of The Tail (l976) bis ABACAB (l982)-, die im Frühjahr zu Wiederveröffentlichungsehren kam, ist jetzt im Herbst also die Zeit von 1983 bis 1997 dran, jene Ära, da Phil Collins, Michael Rutherford und Tony Banks den Pop-Olymp erklommen, nur um am Ende – da schon ohne Collins – eine künstlerische Bankrotterklärung abzuliefern. Doch der Reihe nach: Auf Genesis, 3,5 Sterne, im Oktober 1983 erschienen, präsentierte sich das Trio in Bestform und überraschte mit verblüffenden Songwriting-Skills: Tracks wie „Mama“, „That’s All“ und „Illegal Alien“ galten seinerzeit als Inbegriff von Pop, mit „Home By The Sea“ versuchte man, eine Brücke zum früheren Schaffen zu schlagen. Heute hört sich das Album – wie vieles aus den 80ern – indes erstaunlich gestrig an. Was so auch für das drei Jahre später erschienene Folgewerk Invisible Touch, 2,5 Sterne, gilt, das noch mehr Hits abwarf (der Titelsong, „Throwing It All Away“, „Land Of Confusion“, „Tonight Tonight Tonight“) noch perfekter, will sagen: klinischer produziert war, aber im Grunde schlicht mehr vom selbem bot und recht eigentlich wie die dritte und vierte Seite eines Doppelalbums tönte. Es schien, als sei diese Art Musik-wie auch die der Dire Straits, ca. Brothers In Arms, und Tina Turners Private Dancer – eigens für das damals noch neue Medium CD erfunden worden. Immerhin: Collins und Co. rissen das Ruder herum und legten mit We Can’t Dance, 3 Sterne ein Werk vor, das den Pop der Gegenwart mit dem Pomp der Vergangenheit zu verbinden suchte und beizeiten wenigstens eine Spur abenteuerlicher klang als die „Give the people what they want“ – Konfektionsware der Vorgänger. Wäre auch ein netter Schlusspunkt unter eine bemerkenswerte Karriere gewesen, aber nein, Rutherford und Banks mussten ja nach Collins‘ Abschied unbedingt den Ex-Stiltskin-Sänger Ray Wilson verpflichten und Calling All Stations, 1 Stern, aufnehmen: ein uninspirierter, verzweifelter, belangloser Versuch, mit einem Sammelsurium schwacher Songs an die Progrock-Glorie der frühen Tage anzuknüpfen. Die vier Alben gibt es auch diesmal wieder einzeln als Hybrid-SACD plus DVD oder als Box, inklusive einer Bonus-DVD mit Extra-Tracks und allerlei Videomaterial. Und wir harren weiter der Aufarbeitung der Peter-Gabriel-Ära.

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