Genesis Owusu

STRUGGLER

Ourness/Membran (VÖ: 8.9.)

Der existenzialistische Punk-Rapper hat seinen Kafka und seinen Beckett gelesen.

Kakerlaken sind nicht die beliebtesten Tiere. Sie krabbeln durch Küchen, meiden das Licht, können Krankheiten übertragen. Der ghanaisch australische Rapper und Sänger Genesis Owusu hat sich das Insekt trotzdem als Metapher ausgesucht, um seinen Zustand von Angst und Hilflosigkeit auszudrücken. Die Kakerlake möchte nicht, dass auf sie getreten wird und krabbelt davon – genauso sieht Owusu die Menschen auf der Flucht vor den Herausforderungen unsere Zeit.

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Nicht ganz so düster ist die von melodiösen Basslinien geprägte Musik: Ob kompromisslos nach vorne galoppierend wie auf „Leaving The Light“ oder groovy-sexy wie auf „See Ya There“, bilden die tiefen Töne das Fundament des Mix aus Punk, Rap, Jazz und Soul. Auch Owusu bleibt immer in Bewegung und wechselt zwischen aggressivem Rap und sinnlichem Falsettgesang. Der Rap-Punk-Anteil erinnert an einen etwas weniger schnoddrigen Slowthai und ist bis auf das brachiale „Leaving The Light“ der schwächere Part des Albums.

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Die Highlights liegen woanders: Im geschmeidigen Funk von „That’s Life (A Swamp)“ oder im 80er-Alternative-Rap-Hybrid „The Roach“. Und in den von literarischen Referenzen von Kafka („Feeling like Gregor Samsa / A bug in the cog of a grey-walled cancer“) bis Beckett („I can wait here for Godot or pick my legs up and move“) geprägten Lyrics. Kakerlaken sind schwer totzukriegen – und auch Genesis Owusu gibt so schnell nicht auf.

Autor: Elias Pietsch

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