Gengahr

A Dream Outside

Transgressive/[PIAS] Coop/ Rough Trade

Der Pop- und Funk-getränkte Psych­rock auf dem Debütalbum der Londoner ist ausschweifend und abgründig.

Für eine Indie-Rockband, die erst vor knapp einem Jahr anfing, ihre ersten Demos aufzunehmen, um dann bereits im Sommer beim Glastonbury-Festival zu spielen, ist jeder feingetunte Sprung zwischen verschiedenen Sounds wahrscheinlich auch nur noch lässige Fingerübung. Genauso klingt jedenfalls die Debütplatte der vier Londoner. Alles fließt hier zueinander: laute Gitarren und der gespenstisch hohe, einlullende Gesang von Sänger Felix Bushe. Grunge- und Funk-Anleihen und psychedelische Gitarren. Nie weiß man so ganz genau, ob der neblige Sound der Band – bestens überschrieben mit dem Titel des Eröffnungsstücks: „Dizzy Ghosts“ – nun unheimlich oder ätherisch ist, ob er Erinnerungen an Deerhunter oder doch eher an MGMT heraufbeschwört.

Kurzum: A DREAM OUTSIDE ist ein so wunderbar eklektisches wie stimmiges Album. Manchmal endet ein einziger Song völlig anders als er begonnen hat – am schönsten nachzuhören in „Bathed In Light“ und „Powder“. Ersteres beginnt wie auf schleichenden Füßen, als schauerhafte Horror-Ballade, schimmert aber schon beim Refrain warm („Bathed in light I’ll be waiting for you now“), nur um dann kurz in leiernde, quietschende Synthie-Orgelschleifen zu verfallen. Immer lauter heulen auch die Gitarren in „Powder“, bis sie am Ende zur poppigen Gesangsmelodie kreischend in sich zusammenfallen.

Ähnlich ausgefeilt ist auch der luftige Balanceakt zwischen eingängig, psychedelisch und groovy bei „She’s A Witch“. Da ist es sogar egal, dass die repetitiven Textzeilen eigentlich wenig tiefgründig sind – „Maybe she’ll sink. Maybe she’ll fly. I’ve got a witch that cries all the time“. Bei so viel dunklen Zwischentönen klingt sogar das ein bisschen nach David Lynch.