George Harrison :: Living in a material world
Rock, Pop: Das harte Schicksal, auf ewig ein Beatle zu sein.
Schon bei den Beatles stand er als Jüngster stets im zweiten Glied. Meist sogar noch hinter Spaßvogel Ringo Starr, obwohl George Harrison doch auch wie die diktatorische Anführerriege John Lennon & Paul McCartney Songs komponierte, textete und sang. Dieses Trauma ewigen Hintenanstehens begleitete den als „stillen Beatle“ bezeichneten tiefen Grübler und von fernöstlicher Spiritualität faszinierten George Harrison bis zu seinem frühen Krebstod 2001. Seine Zeit als anerkannter Künstler kam zwar, doch währte sie nur kurz. 1970, in der frühen Post-Beatles-Ara, gelang dem asketisch wirkenden Sologitarristen mit dem Triple-Vinyl-Album all THINGS MUST PASS als Einzigem der großen vier ein Multi-Millionenseller. Das von ihm ein Jahr später organisierte „Concert For Bangladesh“ gilt als Vorbild für Bob Geldofs „Live Aid“. Erstmals fühlte sich Harrison Lennon und McCartney ebenbürtig, obgleich er schon bei den Fab Four Signifikantes wie „Taxman“, „Love You Too“, „White My Guitar Gently Weeps“, „Here Comes The Sun“ und „Something“ ablieferte. Der als Special Edition aufgelegte Nachfolger LIVING IN A MATERIAL WORLD stellte Harrisons künstlerische Integrität 1973 erneut in Frage. Zwar verkaufte das Album ordentliche Stückzahlen, platzierte sich in England auf Rang zwei, in den USA sogar auf Position eins der Charts, doch die elf Originaltracks klangen nicht halb so raffiniert wie die Songs auf dem Vorgänger. Greinend fleht Harrison „Give Me Love, Give Me Peace On Earth“, preist ätherisch „The Light That Has Lighted The World“ – offenbar ein in höhere Sphären verlegter Grundzustand, der sich leider durch nahezu sämtliche Tracks zieht. Zumal George Harrisons künstlerische Schwächen durch die uninspirierte Produktion schamlos offengelegt werden: flacher Gesang, fade Kompositionen und dünne Arrangements – daran kann auch die illustre Studiobesetzung mit Gary Wright, Nicky Hopkins, Klaus Voormann, Jim Keltner, Ringo Starr und Jim Horn nichts ändern. Etwas Wut und Biss zeigt sich nur auf drei Songs: „Sue Me, Sue You“, ein Stück, das den Gerichtsprozess um die Urheberschaft seines Megahits „My Sweet Lord“ thematisierte – als knackiger Slide-Blues. Das ebenfalls auf Blues-Schemata basierende „The Lord Loves The One (That Loves The Lord] und im angegospelten Titelsong „Living In A Material World“. >>www.georgeharrison.com
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