Gerhard Polts Urlauber-Komödie „„Man spricht deutsch“ :: Ganz wie im richtigen Leben

Gerhard Polt ist nicht mehr „(fast) wia im richtigen Leben“ — sein Italien-Urlaubs-Streifen „Man spricht deutsch“ ist genau das richtige Leben. Mitten aus dem deutschen Touristen-Alltag, nichts übertrieben, nichts dazugedichtet. Zum Lachen ist das zu wenig, aber zum Weinen trotzdem zu komisch.

Gerhard Polt ist nicht mehr „(fast) wia im richtigen Leben“ — sein Italien-Urlaubs-Streifen „Man spricht deutsch“ ist genau das richtige Leben. Mitten aus dem deutschen Touristen-Alltag, nichts übertrieben, nichts dazugedichtet. Zum Lachen ist das zu wenig, aber zum Weinen trotzdem zu komisch.

Polts Spezialität ist der dreistdeutsche Spießer, bayrische Ausgabe. Bisher hat er seinen Figuren allerdings jedesmal noch einen draufgegeben, so daß sie am Ende immer ein bißchen schlimmer wirkten als die denkbar schlimmsten, tatsächlich existierenden Typen dieser Gattung. Und was für ihn galt, traf auch für sämtliche weiteren Charaktere zu, die er mit seinem Autor/Regisseur/Filmmusik-Schreiber Hanns Christian Müller zusammen ausheckte.

„Man spricht deutsch“ hinterläßt den Eindruck, als habe sich hier ein ohnehin schon befreundetes Filmteam ein paar schöne Wochen im sonnigen Italien gemacht und darüber völlig vergessen, daß es nicht reichen kann, die Peinlichkeiten deutscher Touristen im südländischen Ausland einfach abzubilden. Sowas kennt jeder — vom Weggucken. Und dafür haben sich besonders die, die sonst am herzhaftesten über Polt lachen, schon so oft mehr oder weniger insgeheim geschämt, daß man es ihnen nicht pur servieren darf.

Natürlich sind die „Erlebnisse“ und Tagträume der Familie Löffler an ihrem letzten Urlaubstag witzig, aber mit ganz witzig haben sich Polt und Müller bisher nie zufrieden gegeben. Diesmal reicht ihnen ein Schweinskopf, den der kleine Heinz-Rüdiger Löffler im Plastik-LKW am Strand spazierenfährt: der beste Gag in 90 Minuten.

Erwin und Irmgard Löffler (Gerhard Polt und Gisela Schneeberger) steuern jeden Sommer dasselbe Mittelmeer-Städtchen an; „Man spricht deutsch“ beginnt am Morgen ihrer Heimreise. Sie wollen den Tag noch am Strand verbringen, der Wagen ist aber schon gepackt, muß also ständig im Auge behalten werden (“ Wir sind ja in Italien!“)Die Löfflers benehmen sich auch sonst wie Bilderbuch-Touristen: Sie werfen ihre Abfälle in die Gegend schreiben Postkarten und diskutieren über Sonnenschutzfaktoren. Drumherum: der typische Neureiche mit der Villa voller Alarmanlagen, das typische Rentner-Pärchen, die typischen Strand-Schönheiten …

Während sie abwechselnd tiefenbräunen, baden und das Auto bewachen, nicken Mama und Papa Löffler immer wieder ein und (alp)träumen weitere Ferien-Klischees. Irmgard wird im Schlaf zur „Miss Paradiso“ gewählt, Erwin trifft sich mit hübschen, jungen Mädchen, Irmgard wird auf eine Motoryacht eingeladen, Erwin wird das Auto geklaut usw, das volle Programm.

Im Gegensatz zum genialen „Kehraus“ spielen Polt, Schneeberger, aber auch Gast-Stars wie Dieter Hildebrand und Werner Schneyder diesmal keine Karikaturen, sondern bloße Abziehbilder des richtigen Lebens. Ansichten, Macken und Vorurteile werden nur ganz vereinzelt ins Absurde verzerrt — meist bleibt die von ein paar running gags lose zusammengehaltene Episoden-Story beim alltäglichen Wahn- und Unsinn, über den es sich allenfalls milde schmunzeln läßt.

Für sich genommen ist „Man spricht deutsch“ eine gelungene, augenzwinkernde Studie deutscher Touristen-Mentalität — nimmt man „Kehraus“ als Maßstab, muß man Löfflers Lieblings-Satz zitieren: „Schad‘ ums Geld.“