Geto Boys – Da Cood, Da Bad, Da Ugly
Entweder haben sie zu viele Italo-Western gesehen, oder die Geto Boys sind in ihrem tiefsten Inneren überzeugte Ramones-Fans. Klingt eher unwahrscheinlich, doch wer sich so ungeniert bei Ennio Morricone bedient, muß sich derartige Vergleiche gefallen lassen. Außerdem handelt es sich bei den Geto Boys ja auch nicht um eine Boygroup.die im netten Versace-Outfit Nichtigkeiten trällert, sondern um gestandene Rap-Pioniere mit weltverbesserndem Anstrich. Merke: Nur wo „Priority“ (Label von Ice Cube) draufsteht, ist auch Haß und Wut drin. Beides hat das Duo aus dem texanischen Houston über die Jahre eindrucksvoll kompensiert und in immer neue Traktate über das ach so toughe Ghetto-Leben verpackt. Obwohl sie sich gerne politisch-kontrovers geben, sprechen sie doch die Sprache der Masse. Nicht umsonst zählen sie neben Too $hort und A Tribe Called Quest zu den letzten Überlebenden der End-8oer Rap-Welle. Willie D. und“Scarface“ Jordan verstehen sich als Geschichtenerzähler, die das Leben in ihrer Hood reflektieren – mit viel Humor und wenig Klischees. Auf ihrem achten Album verwursten sieden Denise Williams-Klassiker „Free“ (in „Got 2 Be Free“), zaubern mit „Gangsta (Put Me Down)“ eine groovige 70s Hustler-Hommage aufs Parkett und kreieren mit „Thugg Niggaz“ einen wunderbaren Reggae-Vibe. Da sage noch einer, Rap wäre eindimensional. Scarface und Willie D sind die wahren B-Brothers explosiver als Nitro und trockener als Wüstensand.
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