Ghosts – The World Is Outside

Eine Wolke Wohlfühlpop mit Zucker drauf. Vier Briten wollen mit ihrer Unschuldsmusik an Travis-Fans und deren Eltern ran.

Zunächst mal ist man beeindruckt: In diesen Tagen so blank geputzt von drängelnden Gitarren befreit aufzuspielen, zeugt von Mut. Ghosts klingen wie das Gegenteil ihres Bandnamens, nachdem dieses Gegenteil beim Kindergeburtstag zuviel Eis gegessen hat. Ghosts klingen wie Travis beim Eurovision Song Contest, als der noch Grand Prix hieß. Oder wie Phoenix ohne alle Kanten und Zickigkeiten. Oder wie The Feeling ohne die doofen Giraffenkostüme (oh, höre gerade, The Feeling tragen überhaupt keine Giraffenkostüme, na gut). Doch so sehr man bei Ghosts und ihrem Launepop ständig an irgendwelche anderen MOR-orientierten Jungbands denken muss, muss eingestanden werden, dass die vier Londoner beherzt gegen den Zeitgeist musizieren. Und alleine deshalb gebührt ihnen ein Mindestmaß an Respekt. Und weil sie tatsächlich- und im Gegensatz zu Coldplay- anstelle von Emotionsgebläsen richtige Songs haben: „Stay The Night“ ist ein flirrender Pop-Shuffle. Bei „Musical Chairs“ fallen erstmals die strahlenden Harmoniegesänge auf. Spätestens beim Titelsong hat man allerdings ein weiteres Erkennungsmerkmal der Band ausgemacht-die ästhetisch nicht unbedenklichen Keyboardsounds, mit denen von nun an ordentlich genudelt und gedudelt wird. Gekrönt wird das Stück dann von einem Rollerdisco-Refrain, der Menschen, die Wert auf Coolness und Contenance legen, schlagartig die Laune verhageln dürfte. Und so geht’s munter weiter. „The World Is Outside“ ist Neo-Mainstreampop höchster Zündstufe, dabei jedoch nie so hohl und leer wie Coldplay und Keane. Ghosts sind Niedlichkeit, die zuschlägt. Das Album: ein Britpopausflug in den Narrengarten. VÖ: 22.6. >» www.ghostsmusic.com