Gila – Bury My Heart At Wounded Knee

Nicht mehr ganz aktuell zu den Geschehnissen im kleinen amerikanischen Ort Wounded Knee (wo eine Handvoll Indianer für ihre Rechte eintrat und letzten Endes doch verschaukelt wurde) erscheint diese LP. Ausserdem trägt sie den Titel und ein ähnliches Cover wie ein derzeitiger Buchbestseller. Den grösseren Verkaufs-Erfolg, der damit in’s Auge gefasst war, wünsche ich Conny Veit und seinen Begleitern von ganzem Herzen! Conny (Gitarrist, Komponist, Sänger, Moog’ist und Kopf von Gila) hat es wirklich verdient, endlich von einer breiteren Masse anerkannt zu werden. Mit seinen Freunden Florian Fricke (Grand Piano und Mellotron) von Popol Vuh, und Daniel Secundus Fiechelscher (Drums) von Amon Düül II und seiner Freundin Sabine Merbach (Gesang), hat er eine prächtige Platte produziert. Obwohl sich alle Texte irgendwie mit Indianern befassen (drei davon entnahm man dem oben erwähnten Buch), sind keinerlei folkloristische Musikelemente verwendet worden. Conny’s Gitarren sind allgegenwärtig, ob akustisch oder elektrisch. Gemeinsam mit dem eigenwilligen Trommelstil des Herrn Secundus und dem einfühlsamen Piano von Holger kommt eine feine Musik dabei heraus, bei der man grosse Namen im Kopf hat. ‚Young Coyote‘ bestreitet allein mit seiner 12 Saitigen, ‚Little Smoke‘ (auch instrumental) meist mit der elektrischen Gitarre, wobei er diesen ‚Geigen‘-Effekt öfters verwendet. Herrlich kann ich da nur sagen! Am Eindruckvollsten war für mich erstens die musikalische Untermalung von ‚The buffalo are Coming‘, mit dem Erfolg, dass ich mich kurz später weiten Prärien mit einem wogenden Meer von Büffelleibern gegenüber sah. Zweitens war es der Text von ‚Black Kettle’s Ballad‘, der mich beeindruckte. Er handelt von einem Überfalll der weissen Männer auf ein Indianerdorf: „Hier steh ich! Meine blutige Hand hält den Arm einer Squaw. Ihr Körper ist aufgeschlitzt vom Schwert eines weissen Mannes. Und ihr ungeborenes Kind liegt neben ihr im Sand!“ Da die Vier leider nur eine Session-Besetzung darstellen, hoffe ich Conny bald mit einer festen Gila ‚live‘ zu sehen.